Ist Kitzeln auch Gewalt?

KELBERG. (bb) Die Grund- und Regionale Schule St. Martin beteiligte sich als eine von 80 rheinland-pfälzischen Schulen an dem Aktionstag "Polizei und Schule". Der Jugendsachbearbeiter der Polizei Daun, Christoph Meyer, gestaltete mit der Klasse 7a einen Vormittag zum Thema "Gewalt".

"Kein Mathe, kein Englisch, heute steht das Thema Gewalt auf dem Stundenplan", so eröffnete Christoph Meyer den Aktionstag in der 7a. Und umgehend forderte er die 24 Mädchen und Jungen auf, Paare zu bilden. Mit dem unüberhörbaren Protest eines Schülers ("Zu dem will ich nicht!") hatte Meyer offenbar gerechnet. "Aha, es geht schon los", sagte er und gab die Regeln für die nächste Übung bekannt, bei der die einen den anderen etwas wegnehmen sollten. Gespräche hier, Gerangel dort, Gekitzel anderswo. "Ist Kitzeln Gewalt?", fragte der Polizist und hielt schließlich als Resümee aus den Schülerantworten fest: "Unter Gewalt versteht jeder etwas anderes. Sie kommt in unzähligen Variationen vor." Auf dem Programm standen weiterhin Spiele mit Titeln wie "Beschimpfen" und "Loben", das pantomimische Äußern von Gefühlen, eine Diskussionsrunde über Gewalt im Fernsehen und ein Film über eine Gewaltszene in der U-Bahn. Es ging um Fragen wie: "Welche Möglichkeiten habt ihr, Konflikte zu lösen?" und um Appelle wie: "Seht nicht weg, wenn ihr Straf- und Gewalttaten beobachtet, informiert Lehrer, Eltern oder die Polizei. Denn wer nichts tut, macht mit!" Am Ende zogen die Schüler durchweg eine positive Bilanz. Nadine Besic sagte: "Der Tag hat mir gut gefallen. In dem Film wurde deutlich, dass man bei Gewalt helfen muss und helfen kann." Der Klassensprecher der 7a, Thorsten Maas, meinte, dass ein solches Projekt gut für die Klassengemeinschaft sei. "Man bekommt Vertrauen, dass die anderen einen in einer Notsituation nicht im Stich lassen. Schließlich kann jeder von uns Opfer werden." Marcel Umbscheiden lobte den Projektleiter Christoph Meyer: "Den finde ich klasse. Trotz des ernsten Themas hat es Spaß gemacht. Besonders die Spiele fand ich gut. Und mir ist klar geworden, dass Gewalt überhaupt nichts bringt." Rektor Alois Kapell bewertete die Teilnahme an dem landesweiten Aktionstag als einen weiteren Baustein in einer seit Jahren gut funktionierenden Zusammenarbeit mit der Polizei. Die Kelberger Schule habe in der Vergangenheit immer wieder Projekte und Aktionen zu Gewalt- und Suchtprävention angeboten, um Kinder und Jugendliche zu stärken, ihre Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und ihre sozialen Kompetenzen zu festigen. "Diese Erziehungsziele spielen in unserem Schulprofil eine wichtige Rolle," erklärte Kapell und bestätigte, dass die Sensibilität und die Nachdenklichkeit vergrößert worden seien. "Wir wollen, dass sich unsere Schüler auf dem Weg in die Schule, in der Schule selbst und in ihrer Freizeit sicher fühlen."

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