Jägerinnen aus Liebe zur Natur

Die Kreisgruppe Vulkaneifel im Landesjagdverband (LJV) Rheinland-Pfalz hat erstmals ausschließlich seine weiblichen Mitglieder zu einem jagdlichen Schießen eingeladen und die Veranstaltung am Schießstand im Lehwald "Diana 2008" genannt.

Darscheid. "Unter uns, das ist völlig anders." Was die Forstbeamtin und Jägerin Ingrid Lamour aus Kötterichen im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund kurz und knapp auf den Punkt bringt, erklärt sie so: "Wir Frauen schießen anders, langsamer, bewusster, und wir fragen lieber dreimal nach."

Ingrid Lamour machte 1982 ihre Jägerprüfung als Bestandteil ihrer Ausbildung zur Forstbeamtin. "Was damals exotisch war, ist heute weitaus üblicher", sagt sie und erzählt, dass sie schon länger die Idee gehabt habe, einen Schießwettbewerb nur für Frauen anzubieten. Unterstützung fand sie bei Astrid Gliemko aus Niederbettingen, seit vier Jahren mit Jagdschein und heute im Vorstand der Kreisgruppe tätig.

Wie kannst du nur?, bekomme sie oft - gerade von Frauen - zu hören, wenn sie über ihre Passion spreche, berichtet die Sozialpädagogin. "Frauen, die auf Tiere schießen, begegnen häufiger Vorurteilen als Männer", weiß sie und betont: "Ich bin aus Liebe zur Natur Jägerin geworden und bin in jeder freien Stunde im Wald und auf der Jagd." Vor über 40 Jahren hat Karin Curth aus Olzheim ihre Jägerprüfung gemacht und geht oft gemeinsam mit ihrem Ehemann, der eine Jagd gepachtet hat, ins Revier. "Die schönsten Jagderlebnisse hatte ich in der Eifel", erzählt sie. Über "Diana 2008" freue sie sich sehr. "Eine gute Gelegenheit, andere Jägerinnen kennen zu lernen und sich mit ihnen auszutauschen."
Drei Schuss "stehend angestrichen"



Inzwischen hat nebenan im Schießraum Cordula Lefebvre aus Walsdorf drei Schuss "stehend angestrichen" auf eine Rehbock-Attrappe in 100 Meter Entfernung abgegeben, hat Ruxandra Gericke aus Wiesbaum zweimal "sitzend aufgelegt" die lebensgroße Abbildung eines Fuchses in 100 Meter Entfernung getroffen, haben Mareike Pietzsch aus Steffeln die Aufgaben "zwei Schuss am Pirschstock angestrichen, Überläufer, 100 Meter" und Gisela Hilgert aus Mehren "drei Schuss, Laufender Keiler, 60 Meter" absolviert. Die Schießleitung haben Gerold Bretthauer, Fred Carl und Theo Velser.

Durch eine Glasscheibe beobachtet Ruxandra Gerickes Ehemann Ulrich den Wettbewerb, den er für eine "längst überfällige Sache" hält. "Ich habe meine Frau bestärkt, den Jagdschein zu machen", erklärt er. "Und er passt auf unsere drei und ein Jahre alten Töchter Marlies und Sofia auf, wenn ich zu einer jagdlichen Fortbildung und zum Frauenschießen bin", ergänzt seine Frau.

Organisiert hatte das erste jagdliche Schießen der Frauen - sie machen sieben Prozent der etwa 500 Mitglieder aus - der stellvertretende Vorsitzende der LJV-Kreisgruppe Vulkaneifel, Roland Thelen. "Es handelt sich bei den Disziplinen um die gleichen Schwierigkeitsgrade, wie sie für Männer gelten", betont er.

Später wird er dem Trierischen Volksfreund mitteilen, dass Ingrid Lamour mit 83 von 100 und Ruxandra Gericke mit 80 von 100 Ringen die besten Ergebnisse erreichten. "Damit hätten sie auch bei Schießwettbewerben der Männer vordere Plätze belegt", sagt Thelen. Mit einem "wirklich exzellenten Schuss" habe sich Ruxandra Gericke die Ehrenscheibe "Diana 2008" gesichert.

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