"Jetzt sollen mal die Jüngeren ran"

WALLENBORN. "Unterm Strich haben wir gut geschafft": So lautet die Bilanz von Johann Hermes, der nach einem Jahrzehnt an der Spitze der Gemeinde Wallenborn nicht mehr zur Wiederwahl antritt.

Wenn Johann Hermes über die Bilanz seiner zehnjährigen Amtszeit als Ortsbürgermeister von Wallenborn spricht, wählt er ganz bewusst immer die Formulierung "Wir". "Der Bürgermeister allein erreicht nichts. Ergebnisse gibt es nur, wenn er, die Beigeordneten und die Ratsmitglieder an einem Strang ziehen", stellt der 64-Jährige fest.Meilensteine des vergangenen Jahrzehnts

Im Rückblick zählt er die "Meilensteine" des vergangenen Jahrzehnts auf: vom Straßenbau über den Bau des Rasenplatzes und die Renovierung der Mehrzweckhalle bis hin zur Sanierung des Wallenden Borns, dem Namensgeber, Wahrzeichen und Gästemagnetem der Gemeinde. In der Kommunalpolitik ist es wie im "richtigen Leben", hat Hermes, der bis zur Pensionierung vor zwei Jahren als Bauingenieur bei der Kreisverwaltung beschäftigt war, festgestellt: "Wir waren nie im siebten Himmel oder am Boden zerstört, sondern haben immer versucht, einen vernünftigen Mittelweg zu finden." Wehmut kommt angesichts des absehbaren Endes seines kommunalpolitischen Engagement bei ihm nicht auf. "Die Entscheidung, nicht mehr als zwei Legislaturperioden als Ortsbürgermeister im Amt zu bleiben, steht schon länger fest. Neben diesen zehn Jahren war ich auch zuvor schon fünf Jahre Ratsmitglied. 15 Jahre, das ist genug, jetzt sollen mal die Jüngeren ran", sagt Hermes. Vor 1989 war er nicht in der Kommunalpolitik engagiert, obwohl er ein gutes Beispiel hatte, denn sein Vater war bereits von 1956 bis 1964 Wallenborner Ortsbürgermeister. Auf der Liste, was der künftige Ortsbürgermeister und der Rat angehen könnte, steht für Hermes ein Mineralquellen-Wanderweg rund um Wallenborn. Das Konzept für das Projekt liegt schon in der Schublade, aber entschieden ist noch nichts. "Die Gemeinde brütet noch über das Thema", umschreibt Hermes den Sachstand. Ein Thema, das die Wallenborner schon viele Jahre beschäftigt: die gefährliche Kreuzung am Ortsausgang zur B 257. Zu große Hoffnung, dass dieses Projekt in absehbarer Zeit realisiert werden könnte, hat Hermes nicht.Duell um die Nachfolge

Denn wie der Bund, der den Umbau der Kreuzung bezahlen müsste, hat auch die Gemeinde ein Problem: Die finanzielle Lage ist nicht gerade rosig. Wenn er künftig um Rat gefragt wird, hilft Johann Hermes mit seiner Erfahrung gerne, aber dennoch ist es grundsätzlich ein kompletter Abschied von der kommunalpolitischen Bühne. Seine Bilanz bringt er auf einen Satz: "Unterm Strich haben wir gut geschafft." Um seine Nachfolge konkurrieren am 13. Juni Madlene Steffes und Alexander Klassen.

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