Jobcenter vermittelt viele Langzeitarbeitslose

Die Bilanz des Jobcenters für den Landkreis Vulkaneifel fällt gut aus: Die Quote der Langzeitarbeitslosen wurde im vergangenen Jahr von 2,8 auf 2,3 Prozent reduziert. Für das laufende Jahr kam es allerdings wieder zu einem leichten Anstieg: auf 2,5 Prozent.

 Im Jobcenter Daun (Symbolfoto) hat man die Langzeitarbeitslosen stets fest im Blick. Foto: dpa

Im Jobcenter Daun (Symbolfoto) hat man die Langzeitarbeitslosen stets fest im Blick. Foto: dpa

Daun. Seit Januar 2005 ist der Landkreis Vulkaneifel eine von 69 Optionskommunen bundesweit. Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger regeln seitdem ihre Angelegenheiten zusammengefasst beim Jobcenter statt getrennt beim Arbeits- und Sozialamt.

Was zunächst als Projekt angelegt war, wird die neue Bundesregierung laut Koalitionsvertrag als Dauerlösung einrichten. Dezernent Berthold Schmitz sagt: "Wir sind auf der sicheren Seite und können auf unseren Erfolgen aufbauen." Sobald die Bundesregierung den Entschluss veröffentlicht, können alle Arbeitsverträge der 36 Jobcenter-Mitarbeiter unbefristet verlängert werden.

Doch nicht die eigenen Arbeitsplätze hat das Jobcenter primär im Blick. Franz-Josef Jax, Leiter des Jobcenters, erklärt: "Wir müssen sehr viel aufwenden, um die Langzeitarbeitslosen in die Nähe des Arbeitsmarkts zu bringen."

Neben Schuldnerberatung und Hilfe bei Drogenproblemen hält das Jobcenter 22 Projekte zur Qualifizierung bereit. Schmitz erklärt: "Die unterschiedlichen Maßnahmen sind nötig, um jeder Alters- und Personengruppierung gerecht zu werden." Im Projekt 50plus nehme die Vulkaneifel auf regionaler Ebene den guten zweiten Platz ein. Auch hätte bei den Unter-25-Jährigen zeitweise die Arbeitslosenquote unter einem Prozent gelegen. Insgesamt reduzierte das Jobcenter zum Jahresende 2008 die Zahl der Hartz IV-Empfänger von 875 auf 719. Im Lauf des vergangenen Jahres wurden 408 Menschen in feste Jobs vermittelt.

Etliche Vermittlungen kommen nur zustande, wenn Eingliederungszuschuss oder Einstiegsgeld gezahlt werden. 2008 waren das insgesamt 1,37 Millionen Euro, 2009 werden es voraussichtlich 1,6 Millionen Euro sein. Dezernent Schmitz sagt: "Die Vermittlung wird schwieriger. Wir müssen mehr Geld in die Hand nehmen, um die Leute fit für die Jobs zu machen."

In diesem Jahr ist die Krise spürbar. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg kontinuierlich an. Von 719 im Januar auf 814 im September. Mit einer Quote von 2,5 Prozent liegt der Kreis im Landesvergleich aber noch immer gut. Schlechter sieht es beim Anteil für die "Kosten der Unterkunft" (KdU) - Miet- und Nebenkosten für Sozialschwache - aus.

Die monatlichen Kosten je Bedarfsgemeinschaft stiegen von 218 Euro im Jahr 2006 auf 268 Euro in Jahr 2008 (plus 23 Prozent). 2008 fielen insgesamt 5,12 Millionen Euro an. Nach Abzug der Bundes- und Landesanteile bleiben noch 2,6 Millionen Euro übrig. Davon zahlten der Kreis drei Viertel, die Verbandsgemeinden ein Viertel. Ein großer Brocken, der noch größer werden wird, wie Schmitz berichtet: "Für 2010 soll der Bundesanteil um 130 000 Euro reduziert werden." Extra Jobcenter in Zahlen: Ende 2008 lebten insgesamt 3221 Menschen im Kreis Vulkaneifel von Hartz IV. 2009 stieg die Zahl kontinuierlich auf 3403 (Stand September), aufgeteilt in 1662 sogenannte Bedarfsgemeinschaften. Im September 2009 waren 814 Menschen länger als ein Jahr lang arbeitslos (im Dezember 2008 waren es 719, 2007 waren es 875, 2006 waren es 1077). Im Vorjahr konnten 408 Langzeitarbeitslose (davon 112 Unter-25-Jährige) in Jobs vermittelt werden. 2007 waren es 464. 2008 wurden für 91 der 408 vermittelten Langzeitarbeitslosen Einstiegsgeld oder Eingliederungszuschuss gezahlt. Im Jobcenter Daun arbeiten 34 Mitarbeiter plus zwei Jugendscouts. Aktuell werden weitere zwei Mitarbeiter für die Gruppe Ü50 gesucht. Die Personalkosten betrugen 2008 1,7 Millionen Euro. (vog)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort