Jubel für Mama Isabell

Eigentlich wollte eine junge Erzieherin aus der Eifel nur für einige Monate aus ihrem gewohnten Leben aussteigen und eine andere Kultur kennenlernen. Doch aus einem ehrenamtlichen sozialen Einsatz in einem Waisenhaus in Ghana wurde eine Lebensaufgabe.

 Mama Isabell nennen die Kinder Isabell Hayer. Die Erzieherin setzt sich dafür ein, dass die Kinder in einem Waisenhaus in Ghana Chancen für eine bessere Zukunft haben. TV-Foto: Brigitte Meier

Mama Isabell nennen die Kinder Isabell Hayer. Die Erzieherin setzt sich dafür ein, dass die Kinder in einem Waisenhaus in Ghana Chancen für eine bessere Zukunft haben. TV-Foto: Brigitte Meier

Hontheim/Strotzbüsch/Kaisersesch. Vor knapp zwei Jahren gab Isabell Hayer (28) aus Strotzbüsch ihre Arbeit als Erzieherin im Kaisers-escher Kindergarten auf, um sechs Monate ehrenamtlich in einem Waisenhaus in Ghana zu arbeiten. Dieses Unternehmen verlief anders als geplant, denn Isabell traf auf ein vernachlässigtes Haus und hungernde Kinder, um die sich kaum jemand kümmerte. Doch sie organisierte auf eigene Faust Spenden aus Deutschland und warb um Unterstützung im Dorf Gbeogo (der TV berichtete).

Dieses mutige Eingreifen der jungen Frau und ein später von ihr gegründeter Verein haben bewirkt, dass das Leben im Waisenhaus unter Aufsicht des dortigen Pastors und engagierter Dorfbewohner jetzt in geordneten Bahnen verläuft und vor allem, dass alle 21 Kinder die Schule besuchen können.

Isabell Hayer, die in Hontheim wieder als Erzieherin arbeitet, verbringt jeden Urlaub in Gbeogo. Nach ihrem jüngsten Aufenthalt berichtet sie, was sich dort auch dank der Spenden getan hat. Mittlerweile arbeitet der gemeinnützige Förderverein "Teepalig Gbeogo Waisenhaus Ghana" mit verschiedenen Organisationen zusammen, unter anderem auch mit dem Internationalen Bund für Sozialarbeit (IB), die ehrenamtliche Mitarbeiter nach Gbeogo entsenden. Sie erklärt: "So haben Pater Jacob und seine Helfer immer Unterstützung."

Doch ohne Geld geht auch hier nichts. Isabell Hayer und die Vereinsmitglieder treiben daher unermüdlich Spenden ein, etwa bei Infoveranstaltungen über das Projekt und mit dem Verkauf von Postkarten und bunten Ketten, die in Schulen und Kindergärten hergestellt werden. Mit diesem Geld schafften die Helfer im Waisenhaus nicht nur Lebensmittel, sondern auch Holz für Moskitoschutztüren, Bänke, Regale und kleine Möbel an. Ein neues Fenster wurde eingebaut, ein anderes repariert. Als die 28-Jährige bei ihrem jüngsten Besuch in Gbeogo ankam, jubelten alle Kinder ihrer Mama Isabell zu.

Neben den Besprechungen mit Pater Jacob und den freiwilligen Helfern nutzte sie die Zeit, sich möglichst viel mit den Kindern zu beschäftigen. Dabei stellte sie fest, dass alle Jungen und Mädchen fleißig in der Schule sind und mittlerweile sehr gut Englisch sprechen.

Das Ende des erfolgreichen Schuljahrs wurde gefeiert, und die deutschen Helferinnen "durften" das Schwein aussuchen, das zur Party geschlachtet wurde. Natürlich tanzte, trommelte und sang das ganze Dorf wieder mit, bis spät in die Nacht, schwärmt Hayer: "Der Platz war voller Menschen aus Gbeogo und wir mittendrin." Stolz ist sie auch auf den Kinderchor des Waisenhauses.

Info: tgb-waisenhaus-ghana-ev.piranho.de und www.teepaligreisende.wobistdujetzt.com, Spenden-Konto Nr. 99028, Kreissparkasse Vulkaneifel (BLZ 58651240).

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