Jünger und nach vielen Seiten offen

DREIS-BRÜCK. (bs) Der Vorsitzende brachte es auf den Punkt: "Unser Verein braucht ebenso eine Verjüngung wie unser Wald", sagte Jürgen Schmitz-Hillebrecht bei der Jahreshauptversammlung des Waldbauvereins des Kreises Daun.

"Schlechte Gesamtkonjunktur, die Lage in der Baubranche, mäßige Holzpreise, erhöhte Werbungskosten, aber auch geforderte ,Just-in- time-Lieferungen' machen uns zu schaffen", sagte Schmitz-Hillebrecht. Vor dem Hintergrund, dass 42 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt sind, sagte der Vorsitzende: "Naturschutz, Jagd, Pflege und nachhaltige Nutzung müssen unbedingt in Einklang gebracht werden, um erfolgreich die Bedeutung der Privatwälder als Ökologie-, Wirtschafts- und Erholungsfläche zu präsentieren. Die umfassende Bedeutung des Waldes muss verstärkt nach außen dringen, damit auch Folgegenerationen informiert und zur Erhaltung animiert werden." Landrat Heinz Onnertz betonte: "Der Wald bietet natürliche Energiequellen. Obwohl Schwachholz schwer absetzbar ist, bestehen Möglichkeiten zur Verwertung. Und die Wälder in Privatbesitz sind ein starkes Tourismusplus."Nur 35 Prozent der privaten Waldbesitzer sind im Boot

Geschäftsführer Josef Braun erinnerte an die Aufgaben des Waldbauvereins: Unfallverhütungslehrgänge, Lehrfahrten und Flurbereinigung auf insgesamt 28 Kilometern Waldweg zählten zum Programm im vergangenen Jahr. "Obwohl unsere Beitragszahlungen durch die enthaltene Versicherung Besitzschutz bietet, lassen sich neue Mitglieder nur schwer werben. Außerdem haben sich nur knapp 35 Prozent der Waldbesitzer im Kreis uns angeschlossen", bedauerte der Geschäftsführer. Forstdirektor Martin Manheller erläuterte die Zertifizierung (PEFC), die von Holzabnehmern als Garantie gewünscht werde. In Zukunft stehen bei zehn Prozent der Waldeigentümer des Waldbauvereins Zertifizierungsprüfungen an. "Das Zertifikat ist die Eintrittskarte zum Markt. Die Papierindustrie und potentielle Kunden bestehen auf dieses Qualitätssiegel", erläuterte Josef Braun.Appell, für den Wald zu werben

Hermann Bolz, Leiter der Zentralstelle der Forstwirtschaft in Neustadt, wies auf die Strukturwandlungen in der Forstverwaltung und deren Auswirkungen auf den Privatwald hin. Er stellte klar: "Wir als Waldbesitzer müssen den Wald mit Eigeninitiative und neuen Ideen wieder in Wert setzen. Und wir müssen für Qualität sorgen." Der Leiter der Zentraldienststelle fuhr fort: "Mit seiner Kohlenwasserstoffspeicherung muss der Wald seinen Wert sowohl im ökologischen Bereich als auch in der Gesamtwirtschaftskette steigern. Devisenabflüsse durch Holzimporte müssen verhindert werden." Hermann Bolz schlug vor, Touristengruppen mit Wander- oder Bikingmöglichkeiten anzulocken. Dabei sollte eine Gemeinschaft entstehen, deren Ziel es ist, intensiv auf das kostenlose Bereitstellen des Privatwaldes hinzuweisen. Außerdem solle die Landesförderung in Gesamthöhe von zwei Millionen Euro sowie die Jagdpacht intensiver genutzt werden. "Die Forstverwaltungsreform bedeutet nicht Personalentsorgung, sondern es werden Experten frei, die eine Kleinstrukturierung der Wälder erfassen und in Privatwaldrevieren bei Pflege und Aufbau beratend eingreifen können."

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