Käfer-Fans und "Wundermittel"

HILLESHEIM. Von Jahr zu Jahr mehr Besucherandrang, neue Attraktionen und immer wieder gute Stimmung rund um alte Fahrzeuge: Manfred Bauer, Vorsitzender der Oldtimer- und Veteranen-Interessengemeinschaft Hillesheim, zieht für ihr 13. Treffen eine positive Bilanz.

Da bringt einer alljährlich seine Harley Davidson, Baujahr 1919, per Anhänger von Siegburg nach Hillesheim und platziert sie in der Nähe des knallroten Kleinschnittger aus den 50er Jahren. Die 750er BMW von 1935 ist nicht ganz so alt wie ihr stolzer Besitzer - der ist 80 und kommt auch jedes Jahr. Wo früher Viehmarkt gehalten wurde, umrunden jetzt Oldtimer-Fans den kornblumenblauen Käfer und den schwarzen Benz, ein Goliath-Dreirad mit 13 PS, einen nagelneuen, metallic-blau glänzenden Show-Truck, dessen Fahrer Kekse an die Kinder verteilt."Patt" fachsimpelt mit den Besuchern

Der "Herbert mit den Putzscheiben" ist aus dem Taunus angereist und preist sein Wundermittel gegen Rost an. "Das hier ist eine ganz tolle Veranstaltung", lobt er: "Das Beste ist, dass sie mitten in der Stadt ist und keinen Eintritt kostet." Ein Mann scheint überall gleichzeitig zu sein: Manfred Bauer - genannt "Patt" - vom Oldtimer-Club. Er gibt Plaketten aus, mahnt die Besitzer alter Lastwagen und Nutzfahrzeuge zum Aufbruch in die Bolsdorfer Kiesgrube, fachsimpelt mit Besuchern über seine eigenen Ausstellungsstücke aus den 60er und 70er Jahren: einen NSU Prinz, einen Gutbrod-Minitraktor und ein Vespa-Mofa. Er weiß, dass in Hillesheim und Umgebung wegen "seiner" Veranstaltung alle Gästebetten belegt sind, dass Leute aus Frankreich und Friesland zu den Stammbesuchern zählen und dass das Treffen weit und breit zu den beliebtesten und größten gehört. Zu den "Sandkastenspielen" in der Kiesgrube hat er für die Besucher einen kostenlosen Bus-Pendelverkehr organisiert. Den nutzen auch der fünfjährige Tobias aus Birresborn und seine Eltern. "Mein Papa hat ein altes Auto, das ist ein Mercedes und heißt Ponton", erzählt der Junge und wendet sich fasziniert den 16 Lastwagen und acht Ladefahrzeugen zu, die in der Kiesgrube publikumswirksam ihrer Arbeit nachgehen.Eineinhalb Jahre Arbeit für einen alten Traktor

Später hat Tobias eine Packung Kekse aus dem Show-Truck in der Hand und begleitet seine Eltern geduldig von Stand zu Stand. Dort gibt es Bücher mit Titeln wie "Die berühmtesten Traktoren der Welt" oder Zeitschriften, die "Schlepper-Post" heißen. Da kann man in Kisten mit Scheibenwischermotoren, Türgriffen oder Blinkerschaltern kramen. Die Familie aus Birresborn schaut sich weitere bemerkenswerte Ausstellungsstücke an: die Dreschmaschine von Andreas Michels aus Lammersdorf und den verdampfungsgekühlten "Allgaier" von Ralf Funke aus Dohm. Das ist ein über 50 Jahre alter Traktor, den Funke als Ruine entdeckt und in anderthalb Jahren in ein dunkelgrün-blitzendes Schmuckstück verwandelt hat. Auch bei einem weiteren Publikumsmagneten bleibt Tobias beeindruckt stehen: In der Markthalle hat Richard Crump aus Birgel ein Sägewerk und einen Dreschplatz aufgebaut und zeigt die detailgetreuen Modelle von Maschinen, Fahrzeugen, Zubehör und Gebäuden. "Wahnsinn", kommentiert ein Besucher. Die Ausstellung sei nur beim Oldtimertreffen in Hillesheim zu sehen, erzählt Richard Crump, der dieses Jahr zum zehnten Mal dabei ist. Dafür überreicht Manfred Bauer ihm eine Urkunde. "Nächstes Jahr sehen wir uns hier wieder", versichern sich die beiden Männer.

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