Kein Blick zurück ins Paradies

DAUN. Fast ein Jahrzehnt war das Haus der Landwirtschaft die Anlaufstelle für die Bauern aus dem Kreis Daun. Seit einigen Wochen führt ihr Weg nicht mehr in die Dauner Innenstadt, sondern in den Stadtteil Boverath. Dort haben die Organisationen eine Büroetage gemietet.

Im Volksmund wird der Name sicher noch lange erhalten bleiben, aber als Anlaufstelle für die Landwirtschaft hat das Gebäude ausgedient: Wie berichtet, hat der Dauner Notar Marius Fries die alte Landwirtschaftsschule vom Land - über die Stadt als Zwischenstation - gekauft. Er wird dort auch seine Kanzlei einrichten. Bis vor wenigen Wochen war das markante Gebäude in der Dauner Innenstadt noch die Schaltzentrale der Landwirtschaft des Kreises Daun. Bauernverband, Waldbauverein, Maschinenring, Agrarservice und weitere Organisationen hatten dort ihren Sitz. Sie wären dort gerne weiter geblieben, aber der Notar bekam den Zuschlag für das Gebäude und das Grundstück. Der Bauernverband hatte nur das Haus kaufen wollen.Feltges: "Neue Adresse gut angenommen"

Als klar war, dass sich die Landwirtschaft ein neues Domizil suchen muss, machte sich Bernd Feltges, Geschäftsführer des Bauernverbands des Kreises Daun, auf die Suche nach einer Alternative. Die fand er recht schnell. Der Tipp kam aus dem Dauner Rathaus. Feltges schaute sich das frühere Verwaltungsgebäude der Firma apra-norm im Dauner Stadtteil Boverath an. "Das komplette Gebäude wäre für uns viel zu groß gewesen", berichtet Feltges. "Aber wir sind uns mit den Besitzern recht schnell handelseinig geworden darüber, dass wir nur die obere Etage mieten können." Das Gebäude in Boverath war erst im Mai 2000 eröffnet worden, wurde aber nicht mehr benötigt, als die Firma apra-norm ihren Hauptsitz nach Mehren verlegte. Wenige Wochen nach dem Umzug konstatiert Feltges: "Wir haben uns gut eingelebt. Das Gebäude hat alles, was wir für unsere Arbeit brauchen, und unsere Etage hat einen optimalen Zuschnitt." Deutlich verbessert hat sich beispielsweise die Eifel-Rindfleisch-Absatzgemeinschaft (Erag), für die das Büro unter dem Dach des Hauses kein "Aushängeschild" war. Die landwirtschaftlichen Organisationen sind weiter unter einem Dach vertreten, und Feltges hat bislang nichts zu bemängeln. Aber: Mit dem Haus der Landwirtschaft war für die zwölf Voll- und Teilzeitmitarbeiter auch eine große Portion "Herzblut" verbunden. "Wir waren, seit 1995 alles im Haus der Landwirtschaft gebündelt wurde, Teil der Stadt; wir waren mittendrin. Dieses Flair ist mit dem Umzug verloren gegangen. Das Haus der Landwirtschaft war für uns wie ein kleines Paradies", erinnert sich Feltges. Den Knatsch um den Verkauf will er nicht noch einmal aufwärmen: "Es ist passiert. Wir schauen nun nach vorn." Wert legt er darauf, festzustellen, dass alle landwirtschaftlichen Vereine, Verbände und Organisationen geschlossen nach Boverath umgezogen sind und damit "Stärke demonstriert" haben. Der Alltag ist eingekehrt, und der Verbandsgeschäftsführer freut sich, dass "die Bauern die neue Adresse gut angenommen haben".

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