Kein Drogen-Mekka

WITTLICH. Kriminalrat Paul Wehner, Leiter der Kriminalinspektion Wittlich, stellte sich in einem kurzen Interview den Fragen rund um die Entführungsfälle, die von heroinabhängigen Tätern aus Gerolstein verübt wurden. Alle vier Tatverdächtigen wurden innerhalb weniger Tage von der Polizei dingfest gemacht und sitzen in Untersuchungshaft.

Herr Wehner, ist der Raum Gerolstein ein Mekka der regionalen Drogenszene? WEHNER: Nein, die Region Gerolstein ist nach Erkenntnissen der Ermittler zahlenmäßig nicht höher belastet als beispielsweise Bitburg, Daun oder Wittlich. Wie ist es dann möglich, dass innerhalb einer Woche zwei Menschen von Drogenabhängigen entführt wurden, um sich neuen "Stoff" zu beschaffen? WEHNER: Die Polizei ist schwerpunktmäßig gegen Drogendealer vorgegangen. Die Ermittlungserfolge in jüngster Zeit gerade auf der Händlerebene, über die aus kriminaltaktischen Gründen die Öffentlichkeit nicht immer unterrichtet werden kann, führen zudem gegenwärtig offenbar zu einer Angebotsverknappung auf dem Drogenmarkt. Also ist mit weiteren Entführungen zu rechnen? WEHNER: Bei den zurückliegenden Fällen handelt es sich unstrittig um gravierende Fälle der Beschaffungskriminalität, aber dennoch um Einzelfälle. Ob im Fall der entführten 33-jährigen Frau ein Nachahmungseffekt auf Grund der Berichterstattung über die Entführung des Taxifahrers eine Rolle spielte, steht als Möglichkeit durchaus im Raum. Da sich die Beschuldigten zu dieser Frage jedoch nicht äußern, bleibt diese Annahme spekulativ. Was wird die Polizei tun, um solch gravierende Straftaten zu unterbinden? WEHNER: Die Polizei wird auf jeden Fall, ähnlich wie bei den zurückliegenden zwei schweren Straftaten, auch künftig bei vergleichbaren Delikten alles daransetzen, die Täter zu ermitteln und zu inhaftieren, um so ein deutliches Signal zur Verhinderung ähnlicher Fälle zu setzen. Die Fragen stellte unsere Mitarbeiterin Gabi Vogelsberg.

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