Kein Durchbruch

WIEBAUM/HILLESHEIM/DAUN. Das Krisengespräch über die schlechte ÖPNV-Anbindung des Industrie- und Gewerbeparks (IGP) in Wiesbaum sowie den Bewerbermangel für die Firma WKV (der TV berichtete) hat Bewegung gebracht. Die Kündigung hält WKV-Chef Wolf aber vorerst aufrecht.

Überwiegend als positiv haben die Beteiligten (unter anderem Vertreter der WKV, der VG Hillesheim, des IGP- und Higis-Vorstands, des Kreises und der Arbeitsagentur) das Krisengespräch im Higis-Gründerzentrum bewertet - wenngleich es bislang nur Absichtserklärungen zu Tage gefördert hat. Doch ein Anfang ist gemacht. Thema Verkehrsanbindung: "Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Daun prüft unter Einbeziehung aller Arbeitgeber im IGP, wie die Erreichbarkeit des Gewerbegebiets mit privaten Linien sicher gestellt werden kann", fasst Heinz-Peter Hoffmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung Daun, das Ergebnis zusammen. Etwas konkreter wird da schon WKV-Geschäftsführer Volker Wolf: "Landrat Onnertz hat das Angebot gemacht, dass der Kreis für einen Probezeitraum von einem halben bis zu einem Jahr so etwas wie ein Higis-Taxi installiert und auch bezahlt. Das soll die Leute holen und wieder heim bringen." Über Detailfragen wie Zeiten, Strecken oder Fahrzeuge aber sei noch nicht gesprochen worden. Die Kostenfrage jedoch ist für Wolf klar: "Das muss von der Gemeinde oder vom Kreis kommen, schließlich ist die Erreichbarkeit die Voraussetzung dafür, dass die Hallen im Higis und IGP nicht leer stehen." Kindergarten-Frage trotz Angebots weiter offen

Heike Bohn, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim und IGP-Verbandsvorsteherin, sagte: "Natürlich bin ich auch für eine bessere Anbindung, da ich diese als einen Teil von Wirtschaftsförderung erachte. Dennoch halte ich eine private Lösung für sinnvoller, da die Bedürfnisse der Unternehmen zu unterschiedlich sind, um sie mit einer globalen Lösung befriedigen zu können." Die Überlegung, die Arbeitnehmerinnen mit den Firmenbussen, mit denen auch die Kinder der WKV-Kindertagesstätte gefahren wurden, zu befördern, hat Arbeitgeber Wolf bereits verworfen. Denn: "Wenn wir das machen, müssen wir zahlen: im vergangenen Jahr 5000 Euro Lohnsteuer wegen der Gewährung eines geldwerten Vorteils für unsere Beschäftigten. Also werden wir noch dafür bestraft, dass wir etwas Gutes tun." Wie der Transfer letztlich geregelt werde, ist Wolf relativ gleichgültig. Bis wann eine Regelung erfolgen soll, ist für ihn hingegen klar: "Die Kreisverwaltung kennt die Zeitvorgabe: Meine Kündigung (von etwa 1000 Quadratmeter angemieteter Fläche im Higis, Anmerkung der Redaktion) greift zum 30. August. Bis dahin möchte ich sehen, ob es mit den Bewerbungen voran kommt." Thema Bewerbermangel: Laut Heike Bohn wird es so sein, dass "das Job-Center die Bewerber zukünftig unselektiert an WKV weiter geben wird, da das bisher formulierte Anforderungsprofil von WKV ein zu großer Filter war". Den Vorschlag begrüßt Unternehmer Wolf, der zudem bereits "Bewegung in der Bewerberfrage" verzeichnet - nicht zuletzt dank der jüngsten Berichterstattung. Thema Betriebskindertagesstätte: Der Firma wurde laut Hoffmann das Angebot unterbreitet, die Einrichtung in die Kindertagesstättenplanung des Kreises aufzunehmen. "Die jetzige 100-prozentige Finanzierung durch den Betrieb könnte dadurch auf einen rund 15-prozentigen Trägeranteil reduziert werden", stellte der Kreissprecher in Aussicht. Trotz der finanziellen Vorteile ist Wolf aber skeptisch, da er langjährige Verpflichtungen nicht eingehen, sondern "lieber flexibel bleiben" will. Auch aus einem weiteren Grund will er den Kindergarten gar nicht aus der Hand geben, denn "schließlich ist das fürs Higis immer noch eine tolle Image-Sache". Aber auch in diesem Punkt soll in diesen Tagen über Detailfragen geredet werden - zwischen Wolf und dem Kreisjugendamt.

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