Keine freundliche Übernahme

DAUN. Es bleibt, wie es ist: Die Verbandsgemeinde Daun wird die Trägerschaft der Realschule Daun vom Kreis nicht übernehmen. Das hat der Verbandsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung fast einstimmig beschlossen.

Als im Kreistag Ende 2004 über die Anmietung von Pavillons für die Realschule diskutiert wurde, kam auch der Vorschlag auf, mit der Verbandsgemeinde (VG) darüber zu verhandeln, ob sie bereit sei, die Trägerschaft der Realschule, die sich mit der Hauptschule (deren Trägerin die VG ist) unter einem Dach befindet, vom Kreis zu übernehmen. Das Schulgesetz lässt eine solche Übernahme durch die VG zu, umgekehrt wäre es dem Kreis aber nicht möglich, die Hauptschule zu übernehmen. "Keine übermäßige Begeisterung"

Vor der Entscheidung über eine mögliche Übernahme wurden die Leiter der beiden Dauner Schulen, aber auch die der Schulen in Niederstadtfeld und Gillenfeld sowie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier um eine Einschätzung gebeten. Bürgermeister Werner Klöckner fasste die Stellungnahmen der Schulleiter aus Niederstadtfeld, Gillenfeld und der Hauptschule Daun so zusammen: "Eine übermäßige Begeisterung für eine Übernahme der Realschule durch die VG war aus den Briefen nicht zu erkennen." Zudem hätten die Schulleiter in Gillenfeld und Niederstadtfeld auch ihre Sorge geäußert, dass eine Stärkung des Schulstandorts Daun zulasten der kleineren Schulen gehe. Zudem hätte die VG bei Übernahme der Realschule ein schlechtes Geschäft gemacht, denn ihr würden nur 90 Prozent der Kosten vom Kreis erstattet. Blieben rund 30 000 Euro, die die VG übernehmen müsste. "Es gibt kein Sparpotential und keine Synergie-Effekte für die VG", erklärte Klöckner. Vor diesem Hintergrund war es keine Überraschung, dass der Verwaltungschef den Ratsmitgliedern empfahl, gegen eine Übernahme der Trägerschaft zu stimmen. SPD-Ratsmitglied Wolfgang Jenssen plädierte dafür, doch noch einmal genau eine Übernahme der Trägerschaft zu prüfen, blieb allerdings allein auf weiter Flur mit seiner Meinung. Seine Fraktionskollegin Madlene Steffes lobte sogar den Bürgermeister, der nicht über das Geld geredet habe, sondern eine Beibehaltung der kleinen Schulstandorte befürworte. Helmut Sicken erklärte, die CDU werde der Empfehlung der Verwaltung folgen. Peter Trim (Bündnis 90/Grüne) sagte, bei einer solchen Entscheidung müsse immer das Wohl der Kinder Priorität haben. Uli Domenghino (SPD) schlug vor, ein Konzept für die Schullandschaft zu erarbeiten, das dem demographischen Wandel Rechnung trage. "Wir dürfen uns nicht von der Entwicklung überrollen lassen, und bei den Überlegungen nicht nur an die Verbandsgemeinde oder den Kreis denken, sondern in größeren Räumen", sagte Domenghino. Die Abstimmung über die Trägerschaft fiel eindeutig aus: Lediglich Wolfgang Jenssen votierte dafür, alle anderen Ratsmitglieder waren dagegen.

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