Klare Verhältnisse in drei Kreisen

Die politische Welt in Eifel, Mosel und Hunsrück sieht nur teilweise anders aus als auf Bundesebene. Auch in der Region stürzt die SPD ab. Die CDU stellt mit Patrick Schnieder und Peter Bleser die Direktkandidaten. Zudem bleibt die Christdemokraten mit Abstand stärkste Partei.

 Hatte am Morgen bereits gut lachen. In Arzfeld gab Patrick Schnieder am Sonntagvormittag seine Stimme ab. Am Abend war er neues Mitglied im Deutschen Bundestag. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hatte am Morgen bereits gut lachen. In Arzfeld gab Patrick Schnieder am Sonntagvormittag seine Stimme ab. Am Abend war er neues Mitglied im Deutschen Bundestag. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Bitburg/Daun/Wittlich. Premiere im Wahlkreis Bitburg, Kontinuität im Wahlkreis Mosel. Auf den Salmtaler Peter Rauen folgt der Arzfelder Patrick Schnieder als direkt gewählter Abgeordneter des Eifel-Wahlkreises. Der Bürgermeister der Islek-Verbandsgemeinde Arzfeld wird in den kommenden Jahren den Wahlkreis Bitburg in Berlin vertreten. Der Wahlkreis umfasst den Eifelkreis Bitburg-Prüm, den Landkreis Vulkaneifel und die auf der Eifeler Seite der Mosel liegenden Verbandsgemeinden sowie die Stadt Wittlich aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich. Schnieder ist der vierte direkt gewählte Wahlkreisvertreter aus dem Eifel-Wahlkreis seit 1949. Er folgt damit auf Peter Rauen, auf den Gerolsteiner Alois Mertes, den Schwarzenborner Hans Richarts und den Wittlicher Matthias Joseph Mehs, die alle ebenfalls der CDU angehörten.

Seit 1990 sitzt Peter Bleser (CDU) für den Wahlkreis Mosel/ Rhein-Hunsrück im Deutschen Bundestag. Nach dem Urnengang vom Sonntag tut er das weiterhin. Bleser ließ mit rund 47,7 Prozent der Erstimmen seinen schärfsten Verfolger, Marcus Heintel (SPD, 23,8 Prozent), weit hinter sich.

Schnieder und Geisen doppelt froh mit dem Wahlausgang



Naturgemäß gut gelaunt war am Wahlabend Patrick Schnieder (CDU): "Ich freue mich und bin zufrieden mit meinem Ergebnis. Es freut mich, dass so viele Wähler mir ihre Stimme gegeben haben. Auf Bundesebene haben wir unser erklärtes Ziel erreicht. CDU und FDP können regieren, trotz der geringen Verluste meiner Partei." Schnieder verbrachte den Abend mit Freunden, die ihn im Wahlkampf unterstützt hatten. Gefeiert wurde in Arzfeld, wo der neue Bundestagsabgeordnete sich die Ergebnisse aus den Orten seiner Verbandsgemeinde angeschaut hatte.

Über die Landesliste im Bundestag ist der Dauner Edmund Geisen, im Eifelwahlkreis als Direktkandidat für die FDP unterwegs. "Die Stimmung ist gut, die Entspannung umso größer. Ich hatte ein gutes Ergebnis erwartet. Trotzdem bin ich überrascht." Geisen verbrachte den Abend in Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Frau und seinen Mitarbeiterinnen den Wahlabend ausklingen lassen wollte.

Sichtlich bestürzt war Elke Leonhard (SPD): "Ich gratuliere Patrick Schnieder zu seinem Erfolg. Wir haben gestritten und sind immer fair miteinander umgegangen. Der Wähler hat gesprochen. Die SPD ist in einer tiefen Krise. Das müssen wir analysieren. Die Sozialdemokratie muss ihre Identität finden." Leonhard besuchte am Wahlabend noch die Genossen in Wittlich, Bitburg und Daun.

Bettina Strattmann (Linke): "Als Newcomerin ein so gutes Ergebnis zu bekommen, freut mich besonders. Das gute Ergebnis auch im Wahlkreis macht mich froh. Die Menschen brauchen wohl noch Zeit, um sich zur Veränderung zu trauen." Die Kandidatin der Linken feierte erst mit Freunden, um anschließend die eigene Mutter zu besuchen.

Von Mainz aus machte sich Ulrike Höfken (Bündnis90/Grüne) ein Bild von der politischen Lage. "Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf Landes- und Bundesebene haben wir ein gutes bis sehr gutes Ergebnis eingefahren. Eine schwarz-gelbe Regierung auf Bundesebene ist natürliche in Desaster. Vor allem für die Landwirtschaft." Den Wahlausgang feierte Höfken zusammen mit Parteifreunden in Mainz.

FDP liegt bei Zweitstimmen vor der SPD



Die Wähler in Eifel und Hunsrück und an der Mosel haben die Dinge etwas anders gesehen als die Bürger im Rest der Bundesrepublik. Als Erste hatten die Dauner all ihre Wahlurnen ausgezählt. Bei den Erstimmen lag im Landkreis Vulkaneifel mit 41,8 Prozent Patrick Schnieder weit vorne. Hinter dem gebürtigen Birresborner ging Elke Leonhard (SPD) aus Manderscheid mit 25,2 Prozent durchs Ziel. Lokalmatador Edmund Geisen (FDP) kam auf 18,9 Prozent.

Bei den Zweitstimmen drehten die Liberalen den Spieß um. 20,2 Prozent der Wähler votierten für die FDP, nur 19 für die SPD.

Doch was bedeutet das im Vergleich zur Bundestagswahl 2005? Die CDU kam am Sonntag auf 41,4 Prozent und büßte damit bei den Zweitstimmen 2,5 Prozentpunkte ein. Größter Wahlverlierer im Vulkaneifelkreis Daun ist die SPD, die um elf Prozentpunkte absackte. Im Gegenzug gewann die FDP 7,4 Prozentpunkte. Ebenfalls Zugewinne verbuchte die Linke. Mit 8,3 Prozent (plus 3,7 Prozentpunkte) ist sie viertstärkste politische Kraft im Kreis. Die Bündnis90/Grünen landeten bei 7,1 Prozent (2,4 Prozentpunkte mehr).

Im Vergleich mit dem Wahlkreisergebnis kam die CDU auf Landkreisebene besser weg. Dort votierten 40,9 Prozent für die Christdemokraten. Die SPD stürzte auf Wahlkreisebene auf 19,3 Prozent, dicht gefolgt von der FDP mit 19,1 Prozent Stimmenanteil. Für Bündnis 90/Grüne votierten 8,2 Prozent der Wähler, für die Linke 8,3 Prozent. Andere Parteien und Gruppierungen spielten keine größere Rolle.

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