Klarer Auftrag: Gemeinsam anpacken!

In mehrerlei Hinsicht beachtlich ist der Ausgang der Hillesheimer Wahl: zum einen der sensationelle Sieg der parteilosen Herausforderin Heike Bohn über den Favoriten Bernhard Jüngling (CDU), zum anderen die hohe Wahlbeteiligung (63,3 Prozent). Letztere ist der Erfolg der beiden Lager, die beide aussichtsreiche Bewerber gestellt haben. Und sie ist auf den engagierten Wahlkampf der Kandidaten zurück zu führen: Beide haben die "Ochsentour" von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus auf sich genommen. Und dank des bewusst voneinander abgegrenzten Profils der Bewerber hatten die Wähler diesmal eine echte Wahlmöglichkeit: hier der Mann mit Erfahrung in Sachen Verwaltung und Personalführung, dort die Frau, die frischen Wind und Wirtschaftskompetenz von außen einbringt, hier der Rückhalt durch die weitaus stärkste politische Kraft im Hillesheimer Land, dort die Meinungsvielfalt, wie sie das Parteienbündnis aus FWG, SPD und FDP widerspiegelt. Doch welche weiteren Erkenntnisse bringt das Wahlergebnis? Zumindest die Vermutung, dass - falls es eine wirkliche Wahlalternative gibt - sich die Bürger von politischer Monokultur abwenden. Zumal, wenn sie über Jahrzehnte andauerte. Daher war die Wahl auch eine Entscheidung gegen eingetretene Pfade, gegen Seilschaften, gegen Klüngel und gegen die Arroganz der Macht. Der Wähler akzeptiert nicht mehr, dass gute Ideen, nur weil sie aus der vermeintlich "falschen" Ecke kommen, abgelehnt werden. Vielmehr hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass die Probleme - auch auf kommunaler Ebene - komplexer werden und nur durch Bündelung aller Kräfte zu lösen sind. Dafür konnte Bernhard Jüngling mit der bestimmenden CDU im Rücken nie und nimmer stehen, das hat Heike Bohn hervorragend verkörpert - und muss es nun umsetzen. So lautet der eindeutige Wählerauftrag. Und zwar - so paradox es bei rund 17 Prozent Rückstand klingen mag - auch an die CDU. Denn es geht um die Zukunft des Hillesheimer Landes, und die darf aus parteitaktischen Gründen nicht blockiert werden. Darauf werden die Bürger genauestens achten - und darüber bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr auch richten. m.huebner@volksfreund.de

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