Klares Ergebnis beim Schnieder-Heimspiel

Vergangenheit angesprochen, Weichen für die Zukunft gestellt: Sowohl die gescheiterte Kreissparkassenfusion als auch die Nominierung von Patrick Schnieder als Kandidat für die Bundestagswahl 2009 standen auf der Tagesordnung des CDU-Kreisparteitags in Hillesheim.

Hillesheim/Daun. Wer einen Parteitag des CDU-Kreisverbands mit kontroverser Aufarbeitung der gescheiterten Kreissparkassen-Fusion erwartet hatte, dem wurde in der Hillesheimer Stadthalle nicht viel geboten. Das Thema wurde mehrfach aufgegriffen, doch Haupttenor vieler Reden war, die Partei zur Geschlossenheit aufzurufen mit Blick auf das Wahljahr 2009.

Offene Kritik am Geschehenen gab es praktisch nicht, es waren vielmehr Kleinigkeiten wie der eher verhaltene Applaus für den CDU-Bezirksvorsitzenden und Verfechter des Bankenzusammenschlusses, Michael Billen, die als Gradmesser für die Stimmung an der Parteibasis in der Vulkaneifel herhalten mussten.

Fehler gemacht und Vertrauen verloren



Kreisvorsitzender Frank Mörsch wandte sich der Bundes- und Landespolitik zu, bevor er zum Thema KSK-Fusion kam. "Wir haben Fehler gemacht, und viel Vertrauen in unsere Partei ist verloren gegangen", räumte Mörsch ein. Man habe die emotionale Bedeutung des Themas nicht richtig eingeschätzt.

"Wir haben die Vorteile der Fusion nicht transparent gemacht für die Bürger und viele Parteimitglieder. Das müssen wir zukünftig ändern", sagte der Kreisvorsitzende. Nun aber sei es Zeit, nach vorn zu schauen als das Jahr 2009, in dem mehrere wichtige Wahlen bevorstünden.

Die Kommunalwahl und die Bürgermeisterwahlen in den Verbandsgemeinden Gerolstein und Obere Kyll seien Herausforderungen, denen sich die CDU stellen müsse. Mörsch appellierte an die 111 Mitglieder, wieder zur Geschlossenheit wie im Landratswahlkampf 2007 zu kommen, als zwar das Ergebnis (Niederlage des Kandidaten Gordon Schnieder) enttäuschend gewesen sei, aber die Partei gemeinsam gekämpft habe wie selten zuvor.

Dass Fehler gemacht worden seien bei dem Ziel, eine "starke Eifelsparkasse" zu gründen, räumte auch Michael Billen ein, dass er aber in der Sache nach wie vor überzeugt ist, dafür sprach sein Satz "Stimmungen kommen und gehen, aber Fakten bleiben". Gesprächsbedarf zu diesem Thema im öffentlichen Rahmen des Parteitags gab es bei den Mitgliedern offenbar nicht, auf eine Aussprache wurde verzichtet.

Viel Neues musste nicht erzählt werden



Den meisten Beifall bekam an diesem Abend der Bundestagsabgeordnete Peter Rauen bei seinem mutmaßlich letzten Auftritt in dieser Funktion bei einem Parteitag der CDU Vulkaneifel. Denn Rauen tritt 2009 bei der Bundestagswahl nicht mehr an, und so nutzte er seinen Besuch in Hillesheim, seinen Parteifreunden zu danken für die mehr als 20 Jahre (seit 1987), in denen ich "meine Heimat vertreten durfte".

Rauen geht, und in seine Fußstapfen will einer treten, der aus dem Kreis Vulkaneifel stammt: Patrick Schnieder. Sein Heimatort ist Birresborn, seine politische Karriere hat er als Vorsitzender der Jungen Union im damaligen Kreis Daun gestartet, war im Kreistag und im Rat der Verbandsgemeinde Gerolstein: Viel Neues musste der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld bei seiner Vorstellung nicht erzählen. Sein "Heimspiel" in Hillesheim schlug sich auch im Ergebnis nieder: Einstimmig nominierten ihn die CDU-Mitglieder des Vulkaneifel-Kreisverbands als Kandidat für den Bundestagswahlkreis 203.

Meinung

Retten, was noch zu retten ist

Es ist keine Überraschung, dass beim Parteitag in Hillesheim keine schmutzige Wäsche gewaschen wurde, die noch aus dem Scheitern der KSK-Fusion übrig geblieben ist. Es ist jede Menge Flurschaden entstanden. Diesen wieder gutzumachen bis zur Kommunalwahl 2009 dürfte schwer genug sein. Und dann noch eine öffentliche Debatte, so nötig sie vielleicht auch sein könnte? Diesen Weg wollten die Parteimitglieder dann doch nicht mehr gehen. Sie wollen zur Geschlossenheit zurückfinden, um zu retten, was nach dem KSK-Debakel noch zu retten ist. Für die CDU kann es nur heißen: Ein einheitliches Bild abgeben und auf ein möglichst kurzes Gedächtnis der Wähler hoffen. s.sartoris@volksfreund.de

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