Klassentreffen der Schwermetaller

Rengen · Die Fans des gepflegten Heavy Metal kommen aus allen Ecken Deutschlands und Europas nach Daun-Rengen. Die siebte Auflage des Detze-Festivals erreicht am Wochenende einen neuen Besucherrekord.

 Schwermetall und Sonnenschein: Mehr als 1000 Fans aus ganz Deutschland und Europa genießen die Atmosphäre beim „Der Detze rockt“-Festival. TV-Fotos (3): Vladi Nowakowski

Schwermetall und Sonnenschein: Mehr als 1000 Fans aus ganz Deutschland und Europa genießen die Atmosphäre beim „Der Detze rockt“-Festival. TV-Fotos (3): Vladi Nowakowski

Foto: vladi nowakowski (now) ("TV-Upload nowakowski"
Klassentreffen der Schwermetaller
Foto: vladi nowakowski (now) ("TV-Upload nowakowski"
Klassentreffen der Schwermetaller
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Rengen Kreischende Stromgitarren, Schlagzeuggewitter, Tattoos und ganz viel Leder: Das Heavy Metal-Festival auf dem Detzenberg bei Daun, das 2011 noch mit rund 300 Besuchern anfing, hat am Wochenende mehr als 1000 Fans angelockt. "Ein ausgefallenes Sportfest gab damals den Anstoß, ein Musikfestival zu veranstalten", erinnert sich Martin Geisen vom Organisationsteam. Welche Musik gespielt werden sollte, war schnell geklärt: "Wir haben alle nur Heavy Metal gehört", sagt Geisen. "Und zwar den klassischen, ohne Schnickschnack und Gedöns." Inzwischen ist das zweitägige Schwermetaller-Treffen auf dem Detze kein Geheimtipp mehr - es hat sich in der Szene herumgesprochen, dass auf dem Hügel bei Daun ein Festival stattfindet, das von Fans für Fans veranstaltet wird. "Wir sind ein Verein", sagt Lukas Gräfen.
"Hinter all dem steckt kein kommerzieller Gedanke, die Preise für Eintritt und Getränke sind moderat und sollen nur die Unkosten decken." Ganz Rengen helfe, das alljährliche Großereignis zu stemmen, erzählt Gräfen. "Auch wenn viele die Art der Musik gar nicht mögen - sie finden es dennoch klasse, dass hier etwas auf die Beine gestellt wird."
Und so kommt es zu Bildern, die man auf Heavy-Metal-Meetings sonst nicht sieht: Inmitten der tobenden Fans hält ein Großvater seine Enkelin hoch, damit sie ein Foto von der wilden Horde schießen kann, draußen, zwischen Park- und Campingplatz spaziert eine Gruppe älterer Damen gut gelaunt und in Wanderkleidung über das Gelände. Leben und leben lassen in der Eifel.
Auch vor und auf der Bühne funktioniert das familiäre Konzept: Die Musiker sehen aus wie ihre Fans - und die verschanzen sich nicht hinter dem Bierwagen, - eine Unart, die oft zu sehen ist - sondern feuern dicht gedrängt vor der Bühne die Bands an. Dreizehn Kapellen konnte "Der Detze rockt e.V." für Freitag und Samstag verpflichten. Unter ihnen zwei Bands aus Japan, von denen eine ihren einzigen Auftritt in Deutschland spielt und Tokyo Blade aus England, die ebenfalls den einzigen Gig hierzulande spielen - und zwar in der Original-Besetzung von 1983. "Die tolle Atmosphäre auf dem Detze hat sich unter den Bands herumgesprochen", erklärt Martin Geisen. Musiker, an die sonst nur mit viel Aufwand heran zu kommen wäre, meldeten sich inzwischen von selbst. "Die spielen sonst vor 25 000 Leuten, und trotzdem kommen sie zu uns nach Rengen", sagt Geisen. Und was, wenn der Erfolg den Verein überrollt und im kommenden Jahr 3000 Menschen kommen - oder gar noch mehr? "Das übersteigt dann unsere Kapazitäten", meint Geisen. "Ich glaube wir sollten die Zuschauerzahl auf 1500 beschränken - bis zu der Menge bewältigen wir das Festival noch aus eigener Kraft und müssen keine Fremdfirmen mit ins Boot nehmen." Damit wäre die familiäre Atmosphäre unweigerlich dahin, die das "Detze" ausmache.
Das bestätigt auch Julian Porta, der mit seinen Kumpels stilecht mit einem russischen Militärtransporter aus Bengel angereist ist. "Das ist ein absolut friedliches und auch herzliches Miteinander auf dem Detze. Ich glaube nicht, dass so große Menschenmassen dem Festival gut bekämen."
Und wenn man so will, hat "Der Detze rockt" einen weiteren Vorteil: Die ansonsten störende Geräuschkulisse der A1, die unmittelbar am Detzenberg vorbei führt, ist nicht mehr wahrzunehmen. Heavy Metal ist eben lauter.

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