Komplettsperrung ist vom Tisch: Stadtrat einig über neue Verkehrsregelung für Arnsbergstraße und Wirichplatz

Daun · Rege Diskussion mit einem einstimmigen Ergebnis: Der Dauner Stadtrat hat Eckpunkte für eine geänderte Verkehrsführung für Arensbergstraße/Wirichplatz festgelegt. So soll die Zufahrt in die Innenstadt auch weiter möglich sein, aber nur noch zeitlich begrenzt.

 Von unten über die Arensbergstraße in die Innenstadt (links): Das wird auch künftig möglich sein, wenn auch zeitlich begrenzt. Die Pfosten, die die Zufahrt zur Lindenstraße verhindern, haben bald ausgedient, wenn es nach dem Stadtrat geht. TV-Fotos (2): Klaus Kimmling/Stephan Sartoris

Von unten über die Arensbergstraße in die Innenstadt (links): Das wird auch künftig möglich sein, wenn auch zeitlich begrenzt. Die Pfosten, die die Zufahrt zur Lindenstraße verhindern, haben bald ausgedient, wenn es nach dem Stadtrat geht. TV-Fotos (2): Klaus Kimmling/Stephan Sartoris

Foto: klaus kimmling (e_daun )

Daun. Es kommt nicht häufig vor, dass sich die Mitglieder des Dauner Stadtrats über Publikum freuen können, aber an diesem Abend ist es mal wieder so weit. Im Bürgerhaus im Stadtteil Weiersbach wird Stuhl um Stuhl aus einem Nebenraum geholt, damit alle einen Sitzplatz haben.Große Resonanz


Überraschend ist die große Resonanz nicht, schließlich geht es um ein Thema, das schon seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert wird: die Verkehrsführung in der Arensbergstraße. Und damit in jüngster Vergangenheit verbunden, die Zustände auf dem Wirichplatz, der nach Ansicht vieler mittlerweile mehr Durchgangsstraße als Parkplatz ist - was nicht die Intention war, als das Areal 2013 umgebaut wurde.

Wenn es um das schmale Sträßchen am steilen Arensberg geht, prallen unterschiedliche Interessen aufeinander: auf der einen Seite die Anlieger, denen eine komplette Sperrung am liebsten wäre. Denn sie sind schwer genervt von den vielen Fahrern, die vor allem während des Berufsverkehrs den Arensberg als den vermeintlich schnellsten Weg zu Schul- und Behördenzentrum wählen. Der Stadtbeigeordnete Manfred Krag hat vor Kurzem gezählt: Seinen Angaben zufolge haben an einem Werktag zwischen kurz nach 7 und kurz vor 8 Uhr 85 Fahrzeuge den Arensberg Richtung Wirichplatz passiert.

Auf der anderen Seite die Einzelhändler, die sich gegen zu strikte Sperrungsvorschläge aussprechen, sehen sie doch die Gefahr, dass potenziellen Kunden dieser Weg in die Innenstadt verwehrt würde. Und mittendrin der Stadtrat, der in unterschiedlichen Besetzungen diverse unterschiedliche Modelle ausprobiert hat - mit sehr überschaubarem Erfolg. Aber auch die jüngsten Hoffnungen, die Fahrt über die Arensbergstraße durch Daun wäre nach Einrichtung des Kreisels am Blumenhaus Außem und durch die Einbahnstraßenregelung in der Maria-Hilf-Straße nicht mehr attraktiv, haben sich nicht erfüllt."Brauchen diese Zufahrt?"


Vor diesem Hintergrund setzt Stadtbürgermeister Martin Robrecht einen Reizpunkt: Er schlägt dem Rat vor, die Arensbergstraße komplett zu schließen - wohl wissend, dass er für diese Lösung keine Mehrheit finden wird, damit aber zu einer intensiven Diskussion anregt.
Auch Zuhörer kommen zu Wort. "Wir brauchen diese Zufahrt zur Innenstadt", sagt beispielsweise Bäcker Hans-Joachim Thul, "auch weil es immer mehr Märkte in der Mehrener Straße gibt. Die Kunden von dort werden sich Gedanken machen, ob sie noch in die Innenstadt fahren, wenn die Arensbergstraße zu ist. Meiner Ansicht nach wäre eine Schließung ein großer Fehler." Anlieger Bernd Hein weiß aus jahrelanger Erfahrung um die Probleme mit dem "Nadelöhr" Arensbergstraße und plädiert dafür, "endlich den Durchgangsverkehr rauszukriegen."

Bei den Ausführungen der Fraktionssprecher wird schnell klar: Es gibt Unterschiede in Detailfragen, grundsätzlich aber ist der Rat auf einer Linie. So ist es keine Überraschung mehr, dass die Eckpfeiler für ein neues Verkehrskonzept für den Bereich Arensbergstraße/Wirichplatz einstimmig beschlossen werden.Zeitliche Begrenzung


So soll die Zufahrt über die Arensbergstraße in die Innenstadt auch künftig möglich sein. Und das nicht mehr nur über den Wirichplatz, sondern auch wieder über die Lindenstraße (Richtung AOK/Post). Allerdings nur noch zeitlich begrenzt, voraussichtlich von 9 bis 21 Uhr. Damit wäre der Berufsverkehr künftig außen vor. Um das aber auch wirklich durchzusetzen, sollen "technische Hilfsmittel" (beispielsweise eine elektronische Schranke) eingesetzt werden.Konzept in Auftrag gegeben


Im Umkehrschluss soll nach Möglichkeit die Zufahrt vom Wirichplatz in die Arensbergstraße nicht mehr erlaubt sein. Die Arensbergstraße selbst wird so weit wie nötig Einbahnstraße, um den Verkehr von oben nach unten (Richtung Bahnhofstraße) auszuschließen.
Wie geht es weiter: Basierend auf den Grundsätzen, die der Rat festgelegt hat, hat die Verbandsgemeindeverwaltung nun den Auftrag, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Über die endgültige Fassung wird dann wieder der Rat entscheiden.Meinung

Komplettsperrung ist vom Tisch: Stadtrat einig über neue Verkehrsregelung für Arnsbergstraße und Wirichplatz
Foto: (e_daun )

Endlich konsequent
Zwar sind noch einige Details zu klären, aber der Grundsatzbeschluss des Stadtrats geht in die richtige Richtung. Hin zu einem wirklich tragfähigen Kompromiss, mit dem den unterschiedlichen Interessen Rechnung getragen wird. Das Wichtigste daran: Endlich soll konsequent der Durchgangsverkehr verbannt werden, der die Anwohner nervt und von dem der Einzelhandel nichts hat. Auch wenn nun der eine oder andere bald liebgewonnene Angewohnheiten ändern muss: Es ist wahrlich keine Bestrafung, die Umgehungsstraße nehmen zu müssen. s.sartoris@volksfreund.de

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