Kompromiss-Angebot: 30 Meter niedriger

Ein kompromissbereiter Investor, ein besorgter Udelfanger Ortsvorsteher und eine Unterschriftenaktion: Die Diskussion um den Bau zweier Windkraft-Anlagen bei Trierweiler nimmt Fahrt auf.

Trierweiler. Einer der vier Gesellschafter der "WKT Windkraft Trierweiler GmbH" zeigt sich kompromissbereit, was die Höhe der beiden geplanten Windkraftanlagen auf dem "Hungerberg" angeht. Wie Herbert Kluth, Sprecher des Gesellschafter-Quartetts, dem TV sagte, wäre er bereit, statt des 179 Meter hohen Windrads auch ein 149 Meter hohes zu akzeptieren. So hoch ist die zweite Anlage, die dort geplant ist.Unterschriftenlisten im Umlauf

Laut Kluth tendieren seine Partner dazu, nicht über die Planungsphase hinaus weiterzumachen, falls die große, ertragskräftigere Anlage nicht gebaut werden kann. Das wirtschaftliche Risiko sei ihnen zu groß. Kluth: "Wir müssen den Darlehensgebern eine konkurrenzfähige Verzinsung anbieten." Unterdessen verstärkt sich in der Bevölkerung der Widerstand gegen das Projekt. In Trierweiler und Udelfangen kursieren bereits auf Initiative der Trierweiler Bürgerin Helma Diewald Unterschriftenlisten, die dem Ortsbürgermeister und dem Rat vorgelegt werden sollen. Der Gemeinderat Trierweiler entscheidet voraussichtlich im März, ob der Bebauungsplan "Windkraft Hungerberg" geändert wird oder nicht. Bisher erlaubt der Plan nur eine Obergrenze von 100 Metern; zwei Räder sind exakt so hoch, die kleinsten von 47 und 70 Meter Höhe sind diejenigen, die gegen moderne "Enercon 82"-Anlagen ausgetauscht werden sollen. Vor einer Ratsentscheidung soll eventuell noch eine Bürgerversammlung stattfinden, in der nähere Informationen zu Lärmentwicklung und Schattenwurf gegeben werden. Trierweilers Ortsbürgermeister Matthias Daleiden will dann auch einen unabhängigen Windkraft-Fachmann einladen. Während die Ortsbeiräte Trierweiler, Sirzenich, Udelfangen und Fusenich noch nicht offiziell entschieden haben (deren Beschlüsse haben nur empfehlenden Charakter für den Gemeinderat), hat Udelfangens Ortsvorsteher Matthias Burg in einem Schreiben an seine Vorsteher-Kollegen und an Räte Partei für die Gegner ergriffen. Durch den doppelt so großen Rotordurchmesser (82 Meter) liege Udelfangen vormittags noch länger als bisher im Schattenwurf-Bereich, so Burg, auch werde der Lärm sicherlich nicht geringer, und es geselle sich noch ein rotes Blinklicht dazu. Meinung Der Gegenwind wird bleiben Dass Herbert Kluth offensichtlich als einziger Gesellschafter bereit ist, eine Nummer kleiner zu bauen, bedeutet zweierlei: Wirtschaftlich ist mit der abgespeckten Variante die unterste Rentabilitätsgrenze erreicht; weitere Zugeständnisse an die Kritiker kann und wird es nicht geben. Kluth muss sich trotz des Kompromiss-Angebots weiter auf Gegenwind aus den Orten gefasst machen. Die Projektgegner können im Prinzip den Sekt schon kalt stellen. Ob ihr Sieg aber von Dauer ist, bleibt abzuwarten. Es gibt Investoren anderen Kalibers, und die scheuen sich nicht, ihre Interessen vor Gericht durchzuboxen - egal, wie die Meinung der Anlieger ist. a.follmann@volksfreund.de

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