Kostüme aus sieben Jahrhunderten

HILLESHEIM. Erneuter Blick in die Geschichte: Am Sonntag verwandelt sich Hillesheim wieder in einen historischen Schauplatz. Neben einer als Theaterstück inszenierten Stadtführung, bei der sich mittelalterliches Volk in der Stadt tummeln wird, ist eine historische Modenschau Höhepunkt des Festes.

 Chic aus dem 16. Jahrhundert: Roswitha Follmann passt das von ihr geschneiderte Kostüm Brunhilde Koeb-Hertle an.Foto: Felicitas Schulz

Chic aus dem 16. Jahrhundert: Roswitha Follmann passt das von ihr geschneiderte Kostüm Brunhilde Koeb-Hertle an.Foto: Felicitas Schulz

"Das Gewand zu wechseln und damit das Gefühl zu haben, in eine andere Zeit hineinzutauchen, fasziniert mich", sagt Roswitha Follmann. Sie ist Kopf der Gruppe "Vestatis - die Geschichte des Gewandes", die bereits beim Historischen Stadtfest vor zwei Jahren mit einer prächtigen mittelalterlichen Modenschau für Aufsehen gesorgt hat.Gruppe hat sich einen Namen gemacht

Mittlerweile ist der Fundus der aufwändig genähten Kostüme erheblich gewachsen. Die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen wie beim Rheinland-Pfalz-Tag, bei den Burgenfestspielen in Manderscheid und beim Tag der Region in Prüm steigerte den Bekannt- heitsgrad der Gruppe rasch."Zehn Jahre Wiederverleihung der Stadtrechte war für uns daher ein guter Grund, gemeinsam mit den ,Spielleuten zu Hillesheim' aufzutreten", sagt Roswitha Follmann.Getreu den Originalvorlagen laufen seit Monaten die Vorbereitungen zur historischen Modenschau: Kostbare Stoffe wurden gekauft, auf Flohmärkten Bücher und alter Schmuck erstanden. Und dann wurde fleißig geschneidert, genäht, umgearbeitet: Bisher kamen 2500 Meter Stoff auf den Zuschneidetisch. Oftmals stunden- oder gar tagelang müssen Perlen und Stickereien nach Buchvorlagen, Stich für Stich, zusätzlich an die edlen Gewänder angebracht werden. Die Fertigung von Hauben und anderen Kopfbedeckungen für die Dame und den Herrn verlangte ebenfalls viel Geschick und Geduld. "Wir nähen bewusst Kostüme der dienenden Klasse - von der Wäscherin über den Schankwirt bis hin zur Näherin und Flötenspielerin", berichten die kreativen Schwestern Roswitha Follmann und Brunhilde Koeb-Hertle. Doch unter den 25 entstandenen Gewändern befinden sich auch eine Reihe von denen höherer Schichten: Zur Kleidung des burgundischen Fürstenpaars und des Rheingrafen von Solm gesellen sich festlich gekleidete Familien hinzu, die gelebte deutsche und europäische Geschichte verkörpern.Auch Elisabeth I. und Sissy sind dabei

Als Besonderheit werden zudem "Große Frauen der Geschichte" dargestellt: Elisabeth I., Königin von England, Maria Walewska, die polnische Geliebte Napoleons sowie Sissy, Kaiserin Elisabeth von Österreich. Doch noch ist es nicht so weit. "Nur noch zwei, drei Stiche, dann ist auch diese Halskrause mit Perlen besetzt", sagt erleichtert Brunhilde Koeb-Hertle. Denn neben den Vorbereitungen für das Fest muss sich das Führungsteam ja auch noch um Familie und Beruf kümmern.

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