Kraftvoll wie eine Lokomotive

MÜRLENBACH. Die Feluwa-Pumpenfabrik entwickelt sich entgegen dem Wirtschaftstrend: Sie verzeichnet ein fettes Umsatzplus im Vorjahr, dicke Auftragsbücher fürs laufende Jahr und sucht nach einem Dutzend neuer Mitarbeiter. Ein Auftrag aus China soll mehrere Millionen Dollar in die Firmenkasse spülen.

In der neuen Fertigungshalle der Mürlenbacher Feluwa-Pumpenfabrik wird fleißig gearbeitet. Die Feluwa-Mitarbeiter lassen sich auch von der hochkarätigen Delegation eines chinesischen Auftraggebers nicht aus der Ruhe bringen. Ein freundliches Nicken - und konzentriert geht die Arbeit weiter. Derzeit baut die Firma die weltweit aktuell größten Schlauch-Membran-Kolbenpumpen (SMKP). Der Großauftrag kommt aus China. Wird er nicht pünktlich erledigt, stehen hohe Strafen und der Rücktritt vom mehreren Millionen Dollar teuren Projekts ins Haus. "Im Juni 2004 haben wir mit der Konstruktion begonnen. Die Auslieferung soll Anfang März sein", sagt Projektleiter Ernst Schermann. "Noch liegen wir exakt im Zeitplan, aber es kann verdammt eng werden", schwankt er zwischen Optimismus und Skepsis. Für die Eifeler Pumpenfabrik steht viel auf dem Spiel.Eine Pumpe wiegt 73 Tonnen

In diesen Dimensionen wurde bisher nicht in Mürlenbach gearbeitet. Für den Bau der zwei Pumpen, die jeweils 73 Tonnen wiegen, wurde ein Bearbeitungszentrum für 300 000 Euro, ein 40 000 Euro teure Kugelschleifmaschine und Spezialwerkzeug für 20 000 Euro angeschafft. Einzelteile, die bis zu zwölf Tonnen schwer sind, müssen bearbeitet werden. Die Leistung der weltweit größten SMKP ist gigantisch. Schermann: "Dafür hätte man in der herkömmlichen Variante sechs Pumpen gebraucht. Das Getriebe der neuen Pumpen muss eine Kolbenkraft von 65 Tonnen aushalten. Das entspricht der Größenordnung einer Eisenbahnlok." Feluwa garantiert eine 30-jährige Betriebsdauer für die zwei SMKP, die 260 Kubikmeter Bauxitschlamm pro Stunde für die Aluminiumgewinnung fördern sollen. Dieser Bauxitschlamm stellte für die Feluwa-Ingenieure eine weitere Herausforderung dar. Schermann erklärt: "Er reagiert aggressiv, weil Natronlauge drin ist und wirkt außerdem abressiv, quasi schmirgelnd". Feluwa setzt auf deutsches Material (Stahl, Schläuche). Für die Elektronik steht Siemens als Partner parat. "Wenn wir im Februar die Pumpen auf den Prüfstand stellen, müssen wir mit riesigen Aggregaten zusätzlich für Energie sorgen, sonst fällt im gesamten Kylltal der Strom aus", sagt Schermann. Neben dem Großauftrag für China hat Feluwa ein weiteres Renommee-Projekt erledigt. "Für die größte Baustelle Europas, den Lehrter Bahnhof in Berlin, haben wir innerhalb kürzester Zeit 25 Abwasserpumpen hergestellt", sagt Feluwa-Chef Heinz Nägel. Seine Belegschaft hat für den Bau des neuen Berliner Hauptbahnhofs neben der Abwassertechnik auch alle Ingenieurleistungen übernommen. Damit nicht genug. "Im Dezember haben wir außerdem 30 Industriepumpen gebaut", zählt Pressesprecherin Gisela Steil auf. Umsatzsorgen für 2005 brauche sich das Unternehmen nicht zu machen. Die Auftragsbücher seien voll. Außerdem seien erste Anfragen für Eifeler Fördertechnik für Ölfelder in Norwegen und Kasachstan sowie für den Nickelbergbau in Kasachstan eingegangen.Belegschaft von 45 auf 80 Mitarbeiter gestiegen

"Wir brauchen dringend ein Dutzend neuer qualifizierter Mitarbeiter, vom Zerspanungsmechaniker bis zum Ingenieur", sagt Feluwa-Chef Nägel. Trotz guter Konditionen sei die Suche sehr schwierig. Beim Blick in die Vergangenheit des Mürlenbacher Unternehmens ist die aktuelle Entwicklung nicht vorhersehbar gewesen. Vor fünf Jahren versuchten Mitarbeiter die Firma mit einer Beteiligungs-Aktiengesellschaft zu retten - und verloren viel Geld dabei. Als die Arca-Gruppe vor vier Jahren den Betrieb unter Führung von Nägel übernahm, wurde vieles umgekrempelt. Seitdem ist die Belegschaft von 45 auf 80 Mitarbeiter gestiegen.

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