Kreis-Geschäftsführerin auf Zeit

DAUN. Nach den jüngsten Personalquerelen ist der Vorstand des Grünen-Kreisverbands wieder komplett. Leonie Faber ist Nachfolgerin vom enttäuscht zurückgetretenen Tim Steen als Geschäftsführerin.

"Der Impuls kam von mir." Leonie Faber, die sich in der Vergangenheit bei neu zu besetzenden Posten eher zurückhaltend gab, hat sich einen Ruck gegeben. Die Pützbornerin hat die Nachfolge von Tim Steen als Geschäftsführerin des Dauner Grünen-Kreisverbands angetreten. Steen war aus Verbitterung, dass ein Antrag von ihm für eine größere Unterstützung des Landrats zu wenig Rückhalt fand, im Juni zurückgetreten.An der Seite von Faber und dem Kassierer Uller Koenig (Köttelbach) komplettieren fortan Karl-Wilhelm Koch (Hillesheim) und Peter Kühbach (Rothenbach) als neue gewählte Vorstandssprecher den geschäftsführenden Vorstand. Koch war erst im Mai nach eineinhalbjähriger Abstinenz wieder Parteimitglied geworden.Als Konsequenz der Zustimmung des Kreisverbands zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr hatte der Berufsschullehrer im Dezember 2001 seinen Posten als Geschäftsführer niedergelegt und war aus der Partei ausgetreten.Den Eindruck eines Linksrucks im Kreisverband will Leonie Faber nicht gelten lassen. Kühbach gesteht zwar ein, "dass es nach einem Linksruck aussieht". Aber kommunale Sachpolitik könne allein schon aus den engen (finanziellen) Daumenschrauben nur realpolitisch orientiert sein. Ähnlich argumentiert Koch: "Ich widerspreche Ihnen nicht, dass die vier Vorstandsmitglieder eher dem linken Flügel zuzuordnen sind. Aber in der Kommunalpolitik gibt es keine ‚Fundis‘ oder ‚Realos‘."Zur grünen Kreis-Programmatik zählt zweifelsfrei die strikte Ablehnung des A 1-Lückenschlusses. Damit gerät die Partei unweigerlich auf Konfrontationskurs mit Landrat Heinz Onnertz. Dennoch ist Faber gewillt, insgesamt keine Fundamentalopposition einzuschlagen. "Es gibt mehr Themen als die A 1. Ich kann mir eine Annäherung zum Landrat vorstellen". Zuletzt gab es parteiintern Debatten über die Haltung zum Landrat durch die Zwei-Mann-Kreistagsfraktion. Faber hofft, dass sich die Ratsmitglieder Ulli Meyer und Hans-Peter Slabik "konstruktiv einbringen werden". Dann sieht sie den Burgfrieden, der während einer Aussprache vor einigen Wochen geschlossen wurde, nicht gefährdet.Koch macht die Marschroute des Kreisvorstands deutlich: "Punktuell haben wir vor, Landrat Onnertz zu unterstützen." Peter Kühbach macht klar, "dass die Partei auch künftig jeden Einzelpunkt prüfen muss und danach ihre Unterstützung zusagt oder eben nicht." Tim Steen hat dagegen die Hoffnung auf eine Zusammenarbeit zwischen Partei-Verband und Kreistagsfraktion aufgegeben.Eine Bewährungsprobe für den neuen Vorstand wird die die Zusammenstellung der Kandidatenliste für den Kreistag sein.Während bis zu den Kommunalwahlen 2004 im Vorstand erst einmal personell alles in trockenen Tüchern ist, steht bereits fest, dass bei den turnusmäßigen Vorstandswahlen in einem Jahr Leonie Faber nicht wieder antreten wird. "Zu diesem Zeitpunkt werde ich mich im Rahmen meiner Weiterbildung auf eine wichtige Prüfung vorbereiten müssen. Dann bleibt keine Zeit mehr als Geschäftsführerin", sagte sie auf TV -Anfrage.Ob dann vielleicht Tim Steen wieder Ambitionen hegt, ist derzeit unklar. "Das sind alles ungelegte Eier", sagt der Gerolsteiner. Auch ist offen, ob er für den Kreistag kandidieren wird. "Fest steht, dass ich nicht auf einer Liste stehen werde, auf denen auch Meyer und Slabik stehen."

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