Kriegsgefahr überschattet Karneval

KREIS DAUN. (bs) Die Narren der Region sind sich weitgehend einig: Auch bei einem Krieg im Irak wollen sie nicht auf das Jubeln verzichten.

Die Session hat begonnen: Die ersten Kappensitzungen gehen über die Bühne. Garden und Tanzgruppen haben eine neue Uniform erhalten. Für die Umzugswagen wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Derzeit denkt aber mancher auch zurück. 1991: Zur Faschingszeit war der Golfkrieg ausgebrochen, und viele Narren in der Region waren sich einig, in Kriegszeiten auf das Feiern zu verzichten. Auch während der Session 2003 ist es möglich, dass im Irak die Waffen sprechen. Eine Umfrage des TV hat ergeben, dass die meisten Vereine diesmal im Falle von Kampfhandlungen keinen Grund sehen, mit dem Rotstift durch ihren lange erstellten Narrenfahrplan zu fahren. Uli Jungen, Vorsitzender des Mehrener Carneval-Vereins, erklärt: "Wir werden unsere gesamte Planung realisieren. Mir ist nicht bekannt, dass Hochburgen wie Köln oder Düsseldorf eine Absage in Erwägung ziehen." Ähnlich äußert sich Benno Willems, Präsident der Üdersdorfer Aarleyspatzen: "Wir haben nicht vor, den Karneval 2003 ausfallen zu lassen." Wenn die Großzahl der umliegenden Vereine jedoch auf einen Umzug verzichte, wäre eventuell ein Ausfall möglich. "Wir wollen diesen Krieg nicht, und von den Sessionveranstaltungen hängt die Existenz eines solchen Vereins ab", erklärt Alexander Klassen, Vereinschef der Wallenborner Knallköpp. Auch bei den Schalkenmehrener Moarflappessen würden die Karnevalsveranstaltungen nicht vor dem Aus stehen. Allerdings schränkt der Vorsitzende Uwe Umbach ein: "Würde das Gros der Vereine von einem Umzug absehen, würden sicherlich auch bei uns ähnliche Überlegungen angestellt." Präsident Heinz Dahm, Vorsitzender der Moareulen Gillenfeld und Bezirksvorsitzender des Regionalverbandes Karnevalistischer Korporation (RKK) gibt ein klares Votum zu Gunsten der fünften Jahreszeit ab: "Irgendwann und irgendwo herrscht in der Welt immer Krieg. Warum soll unter politischen Machenschaften ein heimisches Brauchtum leiden?"

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