Kutschfahrt zum Brandenburger Tor

BERNDORF. (fs) Lagerfeuerromantik für einen guten Zweck: Ludwig Barger aus Berndorf und Heinrich Leuschen aus Kalenborn spannen diesen Sommer Pferde vor ihre beiden Planwagen und machen sich auf den Weg nach Berlin. Wer will, kann mitreisen.

Aus einer "verrückten Idee am Lagerfeuer", wie die Initiatoren Ludwig Barger und Heinrich Leuschen es bezeichnen, wird Realität. Wie es dazu kam, berichtet Sandra Barger, die in Berlin lebt. Im vergangenen Jahr habe sie zu ihrem Vater gesagt, dass er sie ja auch mal besuchen könne. Und weil sie den Einwand: "Und was ist mit meinen Pferden?" bereits geahnt habe, sagte sie: "Dann bring sie doch einfach mit!" Das waren die zündenden Worte. So wie in vergangenen Zeiten die Spann-und Fuhrdienste an Gasthöfen hielten, werden nun am Restaurant "Der Teller" in Hillesheim zwei Planwagen mit vier Pferden stehen. Die 2000 Kilometer lange Reise beginnt am Sonntag, 11. Juli, um 15 Uhr, dauert rund 50 Tage und endet am 30. August in Kalenborn. Mehr als sechs Monate Planung ging voraus. Die Fuhrmänner wollen mehr als Natur pur und Lagerfeuerromantik. "Wir wollen Geld für die Kinderkrebsstation in Trier sammeln", sagt Barger. Dafür ist in den Kutschen noch Platz - für die gesamte Strecke oder einzelne Etappen. "Wir Kutscher übernachten in den Planwagen, unsere Gäste in Zelten", berichtet Barger. Pro Tag müssen die Mitfahrer, die mindestens 18 Jahre alt sein müssen, 50 Euro entrichten. Was davon neben der Verpflegung übrig bleibt, kommt in den Spendentopf. Die Aufgaben der zwei geprüften Kutschfahrer sind genau verteilt. Der Kalenborner ist für Wegstrecke und Kutschenführung verantwortlich, der Berndorfer für die Verpflegung. "Nur wer abends die Kartoffeln schält, ist noch nicht geklärt, aber da hoffen wir auf die Mitfahrer", sagt Barger schmunzelnd. Ihr besonderes Augenmerk gilt ihren Tieren, den Norweger-Fjordpferden Lisa und Petra, 13 und 14 Jahre, sowie den Schwarzwälder Füchsen, Onkel Anton und Onkel Fritz, beide jeweils neun Jahre alt. Nach ausgiebigem Frühstück und einer Rast am Mittag wird abends zum Tagesausklang am Grillfeuer die nächste Etappe besprochen. Von Rheinland-Pfalz durch Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg nach Berlin führt die Tour. "Wir wollen täglich bis zu 50 Kilometer zurücklegen - möglichst auf verkehrsarmen und ungeteerten Routen", sagt Leuschen. Ein bis zwei Ruhetage pro Woche sind ebenfalls geplant. Höhepunkt wird die Fahrt durch das Brandenburger Tor sein, wo sich die Initiatoren einen werbewirksamen Stopp zugunsten der Kinderkrebsstation erhoffen. Und auch sonst wird einiges los sein: So erwarten die Jagdhornbläser in Borken den Tross, und auf der Rückfahrt sind sie Gäste bei der Jubiläumsveranstaltung "30 Jahre Fjordpferde Deutschland" in Vechta. Zudem schließt sich auf der Rückreise ein Westernreiter der Gruppe an. Bemerkenswert fanden die Idee auch Landrat Heinz Onnertz sowie Schriftsteller Jacques Berndorf, die sich bereits für Etappen angemeldet haben. Manfred Schmitz, Geschäftsführer der Tourist-Information Hillesheim, sagt: "Unsere Buchungsmaschine läuft, Mitfahrer können sich bei uns melden." Anmeldungen sind möglich unter Telefon 06593/809200. Auch wurde unter dem Stichwort "Berlinfahrt" bereits ein Spendenkonto (13 43 224) bei der Volksbank Trier (BLZ 585 601 03) eingerichtet.

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