Lamas sind seine Lieblinge

DAUN. Durch Vermittlung der Tüv-Akademie Rheinland und des Caritas-Verbands Trier hat Bodo Frey im Wild- und Erlebnispark Daun eine Arbeit gefunden.

Wenn Bodo Frey von seiner neuen Arbeit erzählt, strahlt er. "Am besten gefallen mir die Lamas, sie kommen und fressen mir aus der Hand", sagt der 42-Jährige. Seit dem 1. Juni hat der Wiesbaumer eine feste Stelle im Wild- und Erlebnispark Daun bekommen, nachdem er in einem Praktikum seine Fähigkeiten bewiesen hat. Das Praktikum sei wichtig gewesen, betont sein Chef Stefan Bost. Immer pünktlich und sehr verantwortungsbewusst

Denn Frey hat ein Handicap, das ihm die Arbeitsuche schwer machte: Er ist schwer behindert, fast gehörlos. "Aber mit seiner Behinderung können wir leben, er hat sich gut in das Team eingefügt, ist immer pünktlich zur Arbeit da und sehr verantwortungsbewusst", lobt Bost. Frey, der ein Jahr arbeitslos war, ist glücklich über seine neue Aufgabe. Früher hat er lange Zeit im väterlichen Betrieb für Garten- und Landschaftsbau gearbeitet. Der Vertrag im Wild- und Erlebnispark Daun ist durch die Vermittlung der Tüv-Akademie Rheinland und des Caritas-Verbands Trier zustande gekommen und wird vom Arbeitsamt finanziell gefördert. Bodo Frey hatte im vergangenen Jahr bei der Akademie eine "berufspraktische Weiterbildung" besucht, die ebenfalls vom Arbeitsamt finanziert wurde. Die Maßnahme richtete sich auch an schwerbehinderte Arbeitsuchende. Die 16 Teilnehmer haben sich in drei Kleingruppen mit der Situation auf dem Arbeitsmarkt vertraut gemacht, Bewerbungsunterlagen erstellt und Praktika gesucht. Nun haben alle einen Job, sei es in und um Daun oder sogar in Trier. "Für alle Verträge war wichtig, dass die Arbeitgeber über das Praktikum die Bewerber kennen lernen konnten", sagt Bildungsstättenleiterin Margaretha Flechtker und freut sich über den Erfolg. Denn die Entscheidung sei nicht einfach gewesen. Viel geholfen hat die Beratung durch Petra Poetschke vom Integrationsfachdienst für hörbehinderte Menschen beim Caritasverband Trier. Sie hat die Arbeitsplätze besichtigt, interessierte Arbeitgeber zu den speziellen Bedürfnissen des jeweiligen Kandidaten beraten und sie auch über die Fördermöglichkeiten informiert, die es bei der Beschäftigung eines Schwerbehinderten gibt. So sei es sogar gelungen, einen 50-jährigen Mann zu vermitteln, der normalerweise zwei Handicaps auf dem Arbeitsmarkt gehabt hätte: eine Prothese und sein Alter. Der Chef hat noch viel vor

Der frühere selbständige Kfz-Meister sei auch wegen seiner Erfahrung genommen worden, erklärt Flechtker: "Er ist jetzt Werkstattleiter und braucht keine schwere körperliche Arbeit mehr zu leisten. Dazu ist er zuständig für die Betreuung der Auszubildenden." Mit Bodo Frey hat Stefan Bost noch mehr vor: "Ich habe vor, ihm andere Aufgaben, auch im Umgang mit den Gästen, zu übertragen. Meiner Erfahrung nach können schwerbehinderte Menschen mehr, als der erste Eindruck vermuten lässt."

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