Landgericht Trier: Anklage wegen Bandendiebstahl - 43-Jähriger sagt aus

Trier/Kelberg/Jünkerath · Wegen des Vorwurfs des schweren Bandendiebstahls steht ein 43-Jähriger vor dem Landgericht Trier. Am Montag schildert der Mann seine Mitwirkung bei einem Einbruch in die Volksbank Jünkerath.

Zwei Verhandlungstage hat der Angeklagte geschwiegen. Dann kündigte er aber eine spätere Teilaussage an. Dem schwedischen Staatsangehörigen mit kosovarischen Wurzeln und perfekten Deutschkenntnissen wird die Beteiligung an einem Einbruch in die Volksbank Kelberg am 22. November 2016 und an einem versuchten Einbruch in die Volksbank Jünkerath am darauf folgenden 25. November vorgeworfen. Dieser Versuch endete mit seiner Festnahme.
Zwei weitere Männer entkamen unerkannt (der TV berichtete).

In der jüngsten Sitzung am Montag fährt Verteidiger Hans Hassel aus Bonn schwere Geschütze gegen die Anklage von Staatsanwalt Eugen Schmidt auf. Da ist einmal das angekündigte Teilgeständnis des Angeklagten und daran anknüpfend eine Reihe von Beweisanträgen. Bei seiner Aussage holt der Angeklagte, der mit Gebrauchtwagen im schwedischen Lidköping am Vänernsee handelt, zunächst weit aus. Minutiös schildert er den Ablauf des 21. November in Lidköping, wie er die Kinder zur Schule brachte und wieder abholte, einen Zahnarztbesuch und eine Inspektion seines Mercedes in der Stammtankstelle.

Am Folgetag habe er eine Dienstfahrt nach Deutschland angetreten, bei der es wieder um die Einfuhr von Gebrauchtwagen gegangen sei. Dann beschreibt er die Reise am 22. November, dem Tag des Einbruchs in die Kelberger Bank. Laut Angeklagtem ging die Fahrt von Schweden über die Öresundbrücke, Flensburg, Bremen, Ruhrgebiet bis zunächst zum Maritim Hotel am Flughafen Düsseldorf. Dort Übernachtung und Weiterfahrt am 23. November zu seiner Mutter nach Jülich, wo auch seine zwei Geschwister leben.

Von Jülich aus sei er am 25. November nach Oberhausen aufgebrochen, wo er mit einem nicht näher bekannten Mann über Gebrauchtwagen verhandelt habe. Gegen Abend habe der gefragt, ob er ihn zu einer Fahrt in einen rund 200 Kilometer entfernten Eifelort begleiten könne. Dort auf dem Parkplatz in einem Dorf (Jünkerath, Anm. d. Redaktion) sei ein weiterer dazugekommen und habe etwas gesagt wie "das Fenster ist auf". Die beiden hätten ihm ein Handfunkgerät, Jacke, Handschuhe und Winterstiefel gegeben und erklärt, er solle draußen warten.

Die Männer seien dann an der Rückfront eines Hauses verschwunden, bis dort eine Alarmanlage aufgeheult habe, Lichter angingen und fast gleichzeitig Polizei erschien. Er sei weggelaufen, von den Polizisten verfolgt und nach etwa 100 Metern gestolpert, gefallen und festgenommen worden. Warum er mit den Polizisten dann Englisch statt Deutsch geredet habe, fragt die Vorsitzende Petra Schmitz. Antwort: "Weiß ich selbst nicht. Das war für mich ein Weltuntergang - ich habe mich geschämt in dem Moment." Den beiden Unbekannten gelang die Flucht - das Auto mit Oberhausener Kennzeichen war verschwunden.

Der Aussage seines Mandanten schickt Verteidiger Hassel eine Antragsserie hinterher: Vernommen werden sollen Frau und Kinder des Angeklagten aus Lidköping sowie der Zahnarzt und der Tankstellenbetreiber von dort, dazu eine Hotelangestellte aus Düsseldorf und die Verwandten aus Jülich. Außerdem soll eine Kameraaufzeichnung der Öresund-Mautstation angefordert werden. Die Kammer wird über die Anträge beraten.
Der Prozess wird am Dienstag, 26. September, 10 Uhr.

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