Landrat bricht Lanze für Altbausanierungen im Ortskern

DAUN. (ako) Wie geht es weiter mit dem Immobilienmarkt? Vor allem Gemeinderäte, Architekten und Banker, aber auch potenzielle Bauherren wollten wissen, wohin die Reise geht in Sachen Neubauten und Stadtplanung.

Der Titel der Gemeinschaftsveranstaltung von Landesbausparkasse (LBS), rheinland-pfälzischem Finanzministerium, Kreissparkasse und Bauforum Rheinland-Pfalz klang so trotzig wie frohlockend: "... und es geht doch!" lautete die Botschaft, die in die Öffentlichkeit getragen werden sollte. Längst haben nach Auskunft von LBS-Vorstandsmitglied Werner Fuchs die Rheinland-Pfälzer die legendären Schwaben überflügelt und liegen mit 55 Prozent Wohneigentum auf Rang zwei in Deutschland, und sie gönnen sich mit durchschnittlich 44 Quadratmetern pro Person auch den zweitmeisten Platz. In dieser stolzen Statistik liegt der Kreis Daun mit 6,3 Wohnungen je 1000 Einwohnern wiederum über dem Landesdurchschnitt. Und Daun ist preisgünstig: Hier koste ein frei stehendes Einfamilienhaus im Schnitt 220 000 Euro, in Mainz dagegen stolze 380 000 Euro. Jede sechste Wohnung im Land ist jung und erst in den vergangenen zwölf Jahren erbaut. Angesichts der demografischen Entwicklung jedoch bedeutet dies nach Einschätzung von Gernot Mittler, Finanzminister des Landes: Die Bautätigkeit wird weiter zurückgehen, Bauunternehmen werden weiterhin von Insolvenzen bedroht sein. "Der Markt ist gesättigt, es wird primär nur noch um Modernisierung und Sanierung gehen." Daher müsse auch die Eigenheimzulage "zielgenauer wirken, mit einer starken Kinderkomponente". Mittlers Prognose für die zukünftige Gesetzesregelung: "Die Zulage wird sicher nicht gestrichen, aber deutlich modifiziert und an die Modernisierung als größte Ressource gekoppelt." Dass Normalverdiener auch weiterhin bauen können, lag Landrat Heinz Onnertz am Herzen. Er machte keinen Hehl daraus, dass er statt der an den Ortsrändern liegenden so genannten Känguruviertel ("Große Sprünge, nichts im Beutel") lieber die Belebung der Dorfkerne durch Sanierung von Altbauten sieht. Geht es nach den Gewinnern eines studentischen Stegreif-Wettbewerbs der Fachhochschule Koblenz, Fachbereich Architektur und Stadtplanung, in Kooperation mit der LBS, dann ist auch das Arensberg-Areal im Süden des Dauner Stadtkerns zukünftig sehr viel belebter als in seinem derzeitigen Parkplatzdasein. "Es handelt sich nicht um ausgefeilte Konzepte, die würden Monate dauern und müssten in den Gremien abgestimmt werden", betonte Professorin Eva von Mackensen, "sondern es ist eine reine Ideensammlung mit visionärem Charakter. Die Studenten hatten ohne Betreuung nur fünf Tage Zeit, ihre Vorstellungen zu entwickeln."Bürger sollen sich an Stadtentwicklung beteiligen

Wichtig sei gewesen, dass der öffentliche Raum völlig neu interpretiert wird. Die Sieger, Gabriele Graner und Fabian Helzer, haben "ihr" Arensberg-Areal von seiner Funktion als Parkfläche befreit - das wird entweder in einer Tiefgarage unter Ausnutzung des Höhensprungs oder mit einem so genannten Parksafe erledigt, wobei Kurz- und Langzeitparker getrennt sind. Neue Wegeverbindungen und eine neue Bebauung mit Cafés und Einzelhandel sollen dem Gelände städtisches Flair einhauchen, der Charakter als öffentlicher und belebter Platz soll herausgearbeitet werden. Ein polnisches Duo, das einen von zwei dritten Plätzen belegte, regte gar eine zweigeschossige Lösung für die Problemzone Arensberg-Areal an. Nun liege es in der Bauverwaltung, was aus diesen Visionen wird. Matthias Brauns, Leiter des Bauamtes der Verbandsgemeinde, jedenfalls wünschte sich, dass sich die Bürger stark an der Meinungsbildung beteiligen, ohne die eine harmonische Entwicklung der Stadt nicht realisierbar sei.

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