Langer Weg bis zum ersten Abschlag

Zu den Projekten, die die Nürburgring GmbH rund um die berühmte Rennstrecke realisieren will, gehört auch ein Golfplatz, der auf den Gemarkungen von Welcherath, Kirsbach und Brücktal liegen würde. Vor der Realisierung stehen allerdings noch einige Verfahrens-Hürden, zudem gibt es noch keinen Investor.

Kelberg/Welcherath. Große Pläne hat die Nürburgring GmbH, die zu 90 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz gehört: Mittelpunkt ihrer Aktivitäten ist und bleibt der Motorsport, künftig aber sollen auch andere Besucher in die Eifel gelockt werden. Gesetzt wird dabei auf ein Wachstum insbesondere im Veranstaltungsbereich für Unternehmen, aber auch touristische Angebote wie eine Mountainbike-Strecke und ein Nor dic-Walking-Parcours rund um die Nordschleife sind geplant. Das heute schon ausgewiesene Wintersportgebiet Nürburg und die in der Region bereits vorhandenen Skipisten und -lifte sollen ebenso Teil der Gesamt-Vermarktung werden. Ein Ziel: Die Saison am Ring, die bisher auf den Zeitraum von März bis Oktober begrenzt ist, soll verlängert werden.

Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern

Um die Pläne zu realisieren, will die Nürburgring GmbH zusammen mit privaten Geldgebern rund 150 Millionen Euro in eine entsprechende Infrastruktur für ein führendes Freizeit- und Geschäftszentrum investieren. Allerdings ist die Finanzierung der am Ring geplanten sogenannten "Erlebnisregion" noch nicht in trockenen Tüchern. Ursprünglich sollte bereits im Oktober mit dem Bau der "Erlebnisregion" begonnen werden, das wird sich aber verzögern, da das Land, das selbst kräftig investieren will, die Gesamtfinanzierung für noch nicht abschließend geklärt hält.

Kafitz hält an geplantem Eröffnungstermin 2009 fest

Nürburgring-GmbH-Chef Walter Kafitz hält aber dennoch am geplanten Eröffnungstermin 2009 fest. Die Vorhaben der Nürburgring GmbH werden von der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg, die unmittelbar an das Rennstrecken-Areal angrenzt, begrüßt. "Wir haben die Entwicklung der Planung, die von GmbH-Chef Kafitz auch dem VG-Rat präsentiert wurde, verfolgt und halten sie für positiv", erklärt VG-Bürgermeister Karl Häfner. "Wir liegen unmittelbar am Ring und profitieren unmittelbar vom Ring, deshalb unterstützen wir das Geplante."

Die VG ist insofern beteiligt, dass als potenzieller Standort des in die Planungen integrierten Golfplatzes die Gemeinde Welcherath genehmigt wurde. Der Platz mit einer vorgesehenen Fläche von rund 75 Hektar würde die Gemarkungen von Welcherath, Kirsbach und Brücktal berühren. Allerdings ist es bis zu dem Tag, an dem der erste Golfball geschlagen werden kann, noch ein langer Weg. "Das Problem ist, dass von den benötigten Flächen viele in privater Hand sind und zudem häufig landwirtschaftlich genutzt werden. Und klar ist, dass den Landwirten nicht die Existenz entzogen werden kann", beschreibt Häfner die derzeitige Situation. Vor der Einrichtung eines Golfplatzes stünden noch einige hohe Hürden wie ein Bodenordnungsverfahren und ein Flächennutzungsplan. "Ein solches Projekt kann nicht aus dem Ärmel geschüttelt werden, an einem Bodenordnungsverfahren führt kein Weg vorbei", macht der Bürgermeister klar. Häfner schätzt, dass allein ein solches Verfahren drei bis fünf Jahre dauern wird.

Ein Investor ist nicht in Sicht

"Wir werden mit der Nürburgring GmbH das weitere Vorgehen absprechen", erläutert Häfner das weitere Vorgehen. Ein Investor für den Platz, der rein privat finanziert werden soll, sei noch nicht in Sicht, aber dass es eine Nachfrage für eine solche Einrichtung gibt, stehe für ihn außer Frage, so Häfner. "Oft fragen Leute, die an den Ring kommen, nach einem Golfplatz in unmittelbarer Nähe. Dieser Bedarf könnte mit einem Platz in Welcherath gedeckt werden".

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