"Lavaabbauer sind sich spinnefeind"

HOHENFELS-ESSINGEN. Die Lunte brennt: Die Erweiterung des Basaltabbaus am "Mühlenberg" in Essingen ist umstritten. Ob und wann es Sprengungen auf neuem Areal geben wird, ist derzeit ungewiss. Antragsteller Eifel-Lava hat von allen Seiten mit Gegenwind zu rechnen.

"So wird das nichts. Die Sache ist absolut unausgegoren", sagt Ortsbürgermeister Alfons Kirstgen. Hintergrund: Die Firma Eifel-Lava, die auf der einen Seite von Essingen am Feuerberg Lava abbaut, hat auf der anderen Seite am Mühlenberg ein großes Areal gekauft - angrenzend an den genehmigten und laufenden Basalt-Tagebau der Firma Zähbasaltwerk. Auf dem Gelände in Richtung Betteldorf sollen unter einer Lavaschicht 11,5 Millionen Tonnen Basalt schlummern. Und die will Eifel-Lava in den nächsten 30 Jahren angeblich abbauen. "Die vorgesehenen Planungen werden von uns als Utopie angesehen", erklärt Klaus Jansen, Fachbereichsleiter fürs Bauwesen im Gerolsteiner Rathaus. Ortschef Kirstgen nennt weitere Hindernisse: "Auf jeden Fall müssen der Bereich Mühlenberg, die Mühlsteinhöhlen und der Wald außen vor bleiben. Das habe ich schon im Dezember gesagt."Außerdem sei als weiterer Haken der seit 1976 stillgelegte Betrieb der Basalt AG zu sehen. Dafür existieren nämlich noch Ausbeuterechte für Teilbereiche südlich des Mühlenberges.Antragsteller gibt keinen Kommentar

Die Zähbasaltwerke haben nach Auskunft der Seniorchefin keinerlei Erweiterungspläne und würden "Eifel-Lava auch nicht im Wege stehen". Allerdings verrät sie, dass ein anderer Lavaabbauer aus der Region eine Parzelle im Areal der Eifel-Lava-Erweiterung gekauft habe, um sie "als Sperrzone zu nutzen und Stress zu machen". "Er wollte sie uns schon teuer verkaufen. Die Lavaabbauer in der Eifel sind sich alle spinnefeind", sagt die Mayenerin. Von der Firma Eifel-Lava wollte auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds niemand Stellung beziehen. Der Geschäftsführer sei für einige Wochen in Kur, hieß es in der Kastellauner Firmenzentrale. Auch Gesellschafter Dieter Stolz war weder zu Hause in Manderscheid noch in der Grube Bolsdorf für den TV zu sprechen, trotz etlicher Versuche.Die Ortsgruppen Gerolstein und Daun des Naturschutzbundes haben sicherheitshalber schon mal schriftlich ihre Bedenken angemeldet. Den Plänen würde eine "enorme Landschaftszerstörung" zu Grunde liegen. Hans Mertes, Ortsbürgermeister der Nachbargemeinde Betteldorf, behält die Sache auf jeden Fall im Auge und erklärt: "Von unserem Gemeinderat gibt es auf keinen Fall das Okay. Erstens ist es teilweise Quellenschutzgebiet und zweitens hätten wir den Krach, den Dreck und den unschönen Anblick."Auf Hohenfels-Essinger Seite kann man den Protest der Betteldorfer verstehen. Kirstgen sagt: "Das Abbaugebiet würde westlich vom Dorf liegen und in der Eifel haben wir nun mal zu 80 Prozent Westwind." Nach der ersten Anhörung aller Beteiligten beim einem Termin im Dezember ist jetzt das Landesamt für Bergbau und Geologie am Zug. Deren Pressestelle erklärte auf TV -Anfrage: "Eine Prognose zur Genehmigungsplanung und etwaigen Auflagen ist derzeit unmöglich. Außerdem ist noch kein Verfahren anhängig."Umweltverträglichkeit soll geprüft werden

Eine Konferenz mit Behörden und Sachverständigen sei für Mitte März vorgesehen. Es gehe dann darum, über Umfang und Methoden zur Umweltverträglichkeit Klarheit zu erlangen. Mit diesem Termin sei jedoch keine Beurteilung darüber verbunden, ob es überhaupt zu einer Genehmigung komme.Unstimmigkeiten gibt es auch zu den Erweiterungsplänen für den Lavasand-Tagebau am Feuerberg in Hohenfels-Essingen in Richtung Berlingen. Einen ausführlichen Bericht dazu lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben.

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