Leolo gräbt sich durch

MEHREN/DAUN-PÜTZBORN. (bb) Zwölf Kinder der Ganztagsgrundschule Mehren unternahmen im Rahmen eines freien Projekts eine Exkursion in die Affenschlucht im Wildpark Daun. Die Berber-Affen werden derzeit zur Jahresuntersuchung und zur Impfung eingefangen.

"Die Affen kämpfen ziemlich oft miteinander und können sich dabei verletzen", erzählt Stefan Bost, Betreiber des Wildparks Daun, den Mehrener Kindern. Mit Daumen und Zeigefinger deutet er an, wie lang die spitzen Eckzähne der Affen sind. Später werden die kleinen Besucher an der ausgefransten Nase des neunjährigen Flint sehen, wie sich die Rangkämpfe auswirken. Denn Flint kann sich an diesem Nachmittag den prüfenden Blicken der Kinder nicht entziehen. Er sitzt im Käfig. Der Tierpfleger Ramon Wolff hat ihn in diese Lage gebracht. Gleich soll der Tierarzt kommen, dann wird Flint gründlich untersucht und geimpft.Und wenn Leolo - mit 14 Jahren der "Opa" in der Affenschlucht - es bis zum Eintreffen des Veterinärs nicht geschafft hat, sich aus dem Käfig wieder auszugraben, wird ihn das gleiche Schicksal ereilen.Die Kinder lachen, als sie beim Rundgang mit Stefan Bost, Ramon Wolff und ihrer Projektleiterin Gisela Kraemer-Dax Leolo beim Buddeln erwischen, sie finden das "cool".Bost erklärt ihnen den Hintergrund: Die Tiere scheinen genau zu wissen, dass etwas Unangenehmes auf sie zukommt und entziehen sich von Jahr zu Jahr mehr dem Einfangen. "Während wir im ersten Jahr drei Tage brauchten, rechnen wir jetzt mit vier Wochen, bis die Aktion abgeschlossen ist", erzählt der Wildpark-Chef. Für besonders raffinierte Fälle hält Hegemeister Frank Rehnelt sogar das Betäubungsgewehr bereit.Als Bost merkt, dass die Affenbabys es der Projektgruppe besonders angetan haben, klärt er die Kinder auf: "Wir wollen die Zahl der Affen nur langsam auf die Obergrenze 70 steigern. Deshalb sollen nur drei oder vier Babys im Jahr zur Welt kommen." Also, so berichtet er, werde nicht nur untersucht und geimpft, sondern auch Empfängnisverhütung betrieben. Das geschehe mit einem Implantat, das den Affenfrauen im Schulterbereich eingepflanzt werde. "Tschüss, Leolo, mach's gut", rufen Maximilian und die anderen Kindern dem "Affen-Opa" noch zu. Der schaut kurz auf - und dann gräbt er weiter.

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