Leseratte von der Waterkant
GEROLSTEIN. Die Würfel sind gefallen. Heute beginnt Astrid Ranft ihre Arbeit als stellvertretende Leiterin der Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Gerolsteiner Land (TW). Ab 2004 soll sie Geschäftsführerin werden, bis dahin bleibt Hans-Peter Böffgen der TW-Chef.
"Wir wollen ihr Zeit zur Entwicklung geben. Beim späteren Einstieg in die Führungsrolle kennt sie Land und Leute besser". So erklärt TW-Beiratsvorsitzender Matthias Pauly die Abkehr vom bisherigen Ziel. Ursprünglich sollte der Chefsessel der TW Gerolsteiner Land sofort neu besetzt werden. Der kommissarische TW-Chef, Hans-Peter Böffgen, hatte Ende September vergangenen Jahres verkündet, aus persönlichen Gründen nicht Geschäftsführer bleiben zu wollen und statt dessen den Weg in der Verwaltung weiter zu gehen. Ranft zeigt sich zufrieden mit dem von Pauly skizzierten Zeitplan.: "So eine Position braucht eine Einarbeitungsphase und außerdem habe ich ja die Option auf den Geschäftsführer-Posten."26-Jährige mag Art der Eifeler
Die 26-jährige Touristikerin weiß, wovon sie redet. Sie studierte Tourismuswirtschaft in Wilhelmshaven. Schwerpunkte waren der kommunale Fremdenverkehr und Controlling. Ihre ersten beruflichen Sporen verdiente sie sich bei einer Werbefirma in Bad Orb und der Berlin Tourismus Marketing GmbH bevor sie stellvertretende Leiterin des Fremdenverkehrsamtes in Otterndorf (Ostfriesland) wurde. Ein weiter Weg von der Nordseeküste in die Eifel. Für die gebürtige Gießenerin kein Problem. "Ich mag den Schlag Leute. Mit Freunden war ich schon oft in der Eifel zum Wandern und Radfahren, nur in Gerolstein eben noch nicht", sagt die Hobby-Joggerin und Leseratte. Das wird sich jetzt ändern. Sie freut sich darauf, ihr neues "Nest" zu bauen. "Ich bin ausgeglichen, habe immer gute Laune und arbeite gerne im Team. Ein Muss in der Touristik-Branche." So beschreibt sich die 26-Jährige. Ihre charmante Art werden am Mittwoch die Mitglieder des Gerolsteiner Gewerbevereins kennen lernen. Ranft stellt sich beim Monatstreffen vor. Zwei Wochen später, am 17. Februar, sind dann die TW-Gesellschafter an der Reihe. Die neue Vize-TW-Chefin hat allerdings nur einen Drei-Jahres-Vertrag in der Tasche. "Das haben wir gemacht, um den rechtlichen Einstieg zu haben, dann einen leistungsbezogenen Vertrag aushandeln zu können", erklärt Pauly. Ranft hat mehr als 80 Mitbewerber aus dem Rennen geschlagen. Für die Entscheidung nahm die TW die professionelle Hilfe einer externen Personalberatung in Anspruch. Sieben Bewerber seien in die engere Wahl gekommen, fünf habe man eingeladen. "Davon lagen dann drei im Leistungsvermögen und -willen sehr eng beieinander. Letztendlich haben wir uns für Astrid Ranft entschieden", blickt Pauly auf die Kandidatenauswahl zurück.Hans-Peter Böffgen akzeptiert Lösung
Jeder der drei Auserwählten hätte Stärken und Schwächen gezeigt. Bei Ranft heißt das: jung, sehr gutes Potenzial und Qualifizierung aber relativ wenig Berufserfahrung. Deshalb sei die vorgesehene Einarbeitungsphase verlängert worden. TW-Chef Böffgen ist derweil nicht verärgert über die Verzögerung im Jobwechsel. Er sagt: "Die neue Entscheidung hat nur ein paar Sekunden nachgewirkt und dann habe ich schon die Vorteile gesehen." Konkret heißt das für den Mann, der seit gut einem Jahr an der TW-Spitze steht: "Wir werden die Dinge, die wir auf den Weg gebracht haben, wie beispielsweise der intensive Austausch mit den Leuten vor Ort, den Bauernmarkt oder die Kneipennacht, weiter voran zu treiben."
