Letzte Ruhe in besonderem Umfeld: Auf Naturbegräbnisstätte in Daun sollen Bestattungen noch in diesem Jahr möglich sein

Daun · Die Stadt Daun bietet mit der Naturbegräbnisstätte eine Alternative zum Reihengrab. Voraussichtlich bis zu 700 Urnen werden auf dem Areal auf dem städtischen Friedhof am Wehrbüsch Platz finden. Die Stätte soll so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden.

Daun. Seit bekannt ist, dass auch in der Stadt Daun eine Naturbegräbnisstätte eingerichtet wird, hat es nach Angaben der Verbandsgemeindeverwaltung schon zahlreiche Anfragen gegeben. Und das nicht nur aus der Kreisstadt selbst, auch von außerhalb. Das rege Interesse entspricht dem Trend, dass die Form, die Menschen für die letzte Ruhe wählen, sich deutlich verändert hat. War bis vor einigen Jahren noch der Sarg erste Wahl, ist er mittlerweile von den Urnenbestattungen überholt worden. Sie wurden bei den Begräbnissen in Daun in den vergangenen fünf Jahren zu gut 70 Prozent gewählt. Ein Grund für diese Entwicklung ist vielleicht auch, dass die Angehörigen damit weniger Aufwand für die Grabpflege haben.

Wo ist die Naturbegräbnisstätte? Die Naturbegräbnisstätte befindet sich im Bereich des ehemaligen Erweiterungsbereichs des städtischen Friedhofs am Wehrbüsch. Die Arbeiten zur Umgestaltung des Areals haben im vergangenen Jahr begonnen und sind mittlerweile weit gediehen.

Wer hat das Konzept erarbeitet? Für die Kreisstadt haben sich die Professorin Diemut Schilling und Studenten der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter (bei Bonn) mit dem Thema Naturbegräbnisstätte befasst und ein Konzept erarbeitet. Es sieht vor, dass die Fläche auf dem Friedhofsgelände in mehrere Bereiche mit unterschiedlichem Charakter unterteilt wird. Bei der bisherigen Umsetzung sind die Studenten vom Forstbetrieb und dem städtischen Bauhof unterstützt worden.

Ab wann sind Bestattungen möglich? Angesichts des großen Interesses an einem Begräbnisplatz in besonderer Umgebung soll die Anlage "schnellstmöglich in Betrieb genommen werden", informierte Stadtbürgermeister Martin in der jüngsten Sitzung Arbeitskreises Naturbegräbnisstätte. Beabsichtigt ist, die Rest arbeiten noch vor dem Winter zu erledigen, sodass erste Bestattungen noch in diesem Jahr möglich sind. Unabhängig davon gibt es Überlegungen, im Bereich des oberen Zugangs (unterhalb des Verkehrsgartens) zum Areal eine Aussegnungsstätte zu errichten, die laut Robrecht "unverzichtbar" ist. Auch dabei sind Studenten der Alanus Hochschule beteiligt. Sie haben zehn Modelle entwickelt, ob eines davon - und wenn ja welches - zum Zug kommen könnte, wird der Stadtrat entscheiden. Kostenschätzungen für die einzelnen Vorschläge der Studenten gibt es noch nicht.

Was wurde bislang investiert? Gut 40 000 Euro sind mittlerweile in das Projekt Naturbegräbnisstätte investiert worden: "Mit der Kostenentwicklung sind wir zufrieden", sagt der Stadtbürgermeister. Er weist dabei auch darauf hin, dass dies so kostengünstig nur durch das aus seiner Sicht "beispielhafte Engagement der Studentinnen und Studenten möglich" gewesen sei.

Wie viel Plätze gibt es? An die 700 Plätze werden vorhanden sein, wenn das Areal komplett gestaltet ist. Anonyme Bestattungen sind nicht erlaubt, jedes Urnengrab wird mit einem Naturstein (Größe 10 mal 10 Zentimeter) und einer Namensplakette gekennzeichnet. In der Sitzung des Arbeitskreises wurde lange darüber diskutiert, ob es Ausnahmemöglichkeiten geben könnte. Der Vorschlag, dieses Thema noch einmal zu vertagen, fand keine Zustimmung. Stattdessen einigte sich die Mehrheit des Arbeitskreises auf eine vom Stadtbürgermeister vorgeschlagene Formulierung: "Ausnahmen sind möglich, wenn sich die Urnen im unmittelbaren Umfeld eines unveränderlichen Naturdenkmals (zum Beispiel Findling oder Bruchsteinmauer) befinden".

Was kostet eine Grabstelle? Ein Platz auf der Naturbegräbnisstätte soll - bei einer Ruhefrist von 30 Jahren - 1200 Euro kosten. Vergleich zu Gerolstein: Dort kostet der Platz 700 Euro. Die Ruhezeit beträgt dort allerdings nur 15 Jahre.Extra

Naturbegräbnisstätte, Friedwald, Gedächtniswald, Ruhehain, Ruheforst, Begräbniswald: Gibt es da einen Unterschied? Alle diese Begriffe bezeichnen dasselbe. Aber manche dieser Begriffe wie beispielsweise Friedwald oder Ruheforst sind rechtlich geschützt, deshalb die verschiedenen Bezeichnungen. sts

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