Brockscheid "In diesen 20 Jahren ist so viel passiert, dass es an der Zeit war, alles in einem Buch festzuhalten", bringt Klaus-Dieter Hammes die Motivation für sein viertes Buchprojekt bei der Vorstellung seines Neulings mit dem Titel "Ein Morgen Land" auf den Punkt. Die besagten 20 Jahre umfassen die beiden Dekaden ab dem Jahr 1995. Seinerzeit kauften der Bauingenieur und seine Frau das ehemalige Pfarrhaus, "jämmerlich daliegend", mit Grundstück - "groß und kalt, ohne Plan, mit nur einem alten Birnbaum" - in ihrem Geburtsort Brockscheid.
Klaus-Dieter Hammes hat den darauf folgenden 20 Jahren jeweils ein Buchkapitel gewidmet. Zudem hat er mit vielen Fotos dokumentiert, wie das alte Gemäuer vorbildlich instand gesetzt und der verwahrloste Garten in einen Park verwandelt wurde. Gewidmet hat der 59-Jährige das Buch seinen Eltern, dem 1999 verstorbenen Jakob Hammes für seinen "unnachahmlichen Einsatz" am Haus und der heute 91-jährigen Maria Hammes für ihr Gespür für den Garten, an dem man "sich nicht satt sehen" könne, wie Besitzer und Besucher meinen.
Der Titel bezieht sich auf den Morgen Land, auf den durch Zukauf das Grundstück hinter dem ehemaligen Pfarrhaus inzwischen angewachsen ist. "Morgen" meint hier ein altes Flächenmaß - "so viel Land, wie ein Gespann Zugtiere an einem Morgen pflügen kann", erklärt Hammes.
Sein Anliegen ist es, in Kurzgeschichten, philosophischen Betrachtungen, persönlichen Erinnerungen, mit Gedichten, Fachartikeln und Fotos dem Leser nahezubringen, was dieser Morgen Land mit den Menschen angestellt hat und umgekehrt, was die Menschen mit dem Morgen Land gemacht haben.
"Man braucht Geduld und muss verstehen lernen", resümiert der Autor, der den Bogen spannt von der Entdeckung und dem Wiederaufbau eines mehr als 300 Jahre alten Brunnens über einen querköpfigen Giebel und die Herausgabe der Dokumentation "Das Haus des Pfarrers in der Vulkaneifel" (siehe Info) bis zur Bronzehand als Türknauf und Jakobs Hut als Gartenskulptur. Brunnenfest und Dachbodenausbau, alter Schleifstein und neuer Rosenbogen, Bouleplatz und Sonnentisch: Klaus-Dieter Hammes erzählt von nachhaltigem Wirken unter der Devise: "Wenn du etwas tust, dann mach es richtig - oder lass es bleiben."
Neben den 20 Jahren in 20 Kapiteln hat sein Buch noch eine weitere Ebene. Denn unter den 19 Pfarrern, die von 1816 bis 1954 dort gelebt haben, war auch Anton Jox. Wie er aussah, zeigt ein Ölgemälde aus dem Jahr 1880.
Klaus-Dieter Hammes entdeckte es schwer beschädigt auf dem Dachboden des Pfarrhauses und ließ es restaurieren. Ebenfalls auf diesem Dachboden fiel ihm ein verstaubtes Manuskript in die Hände. Darin beschreibt Pfarrer Jox die Erscheinung von Wundmalen an einer jungen Frau namens Louise Lateau. Das Manuskript habe 139 Jahre unentdeckt in einer Schublade gelegen. Ihre Biografie ist als "Buch im Buch" nachzulesen - in zehn Kapiteln in kursiver Schrift.
Die Lektüre von "Ein Morgen Land" sei als Buch mit Zeitlupencharakter empfohlen. Es ist in Wort und Bild eine Liebeserklärung an ein Stück Land mit Haus als ein Ort mit viel Begegnung und einer besonderen Form des Tuns und der Wahrnehmung seiner Besitzer.
Extra: WEITERE WERKE VON KLAUS-DIETER HAMMES

Klaus-Dieter Hammes ist Bauingenieur in Aachen. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Mit seinem lebenslangen Interesse an Orts- und Heimatgeschichte verfasste er Beiträge für das Heimatjahrbuch des Landkreises Vulkaneifel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln aus dem Bereich des Ingenieurwesens. 1999 erschien seine Dokumentation "Das Haus des Pfarrers in der Vulkaneifel", 2009 veröffentlichte er den Roman "Die Zeit heilt keine Wunden" und zur 850-Jahr-Feier im Jahr 2011 schrieb er die Ortschronik von Brockscheid. Sein neues Buch "Ein Morgen Land" ist broschiert, reich bebildert und hat 271 Seiten. Es ist im Buchhandel erhältlich und kostet 20 Euro.