Liebestolle Rehe machen Straßen unsicher

BITBURG/DAUN/WITTLICH. Paarungszeit - Unfallzeit: Die Brunftzeit der Rehe lässt die Zahl der Wildunfälle im Bereich Eifel-Mosel-Hunsrück ansteigen. Die Jäger geben deshalb Tipps, wie Unfälle vermieden werden können und was im Fall eines Zusammenstoßes zu tun ist.

Rehe mögen es warm. Mitte Juli hat die Paarungszeit der Tiere begonnen. Wegen der hochsommerlichen Temperaturen ist das Liebesspiel der Rehe derzeit in vollem Gange. Im Liebesrausch vergessen aber Rehböcke und Ricken fast alles um sich herum und überqueren auch tagsüber stark befahrene Straßen, nicht nur dort, wo Warnschilder "Achtung Wildwechsel" aufgestellt sind. Ganz besonders gilt dies für frühe Morgen- und Abendstunden. Mit Wildunfällen kennen sich die Beamten der Polizei-Inspektion Morbach gut aus. "47 Prozent aller Unfälle im vergangenen Jahr, das waren 351, waren Wildunfälle", sagt der Morbacher Polizeihauptkommissar Gregor Steffes. Damit führt seine Dienststelle die Hitliste der Region an.Tiere niemals mitnehmen

Zum Vergleich: Im Bereich der anderen Polizei-Inspektionen in den Kreisen Bitburg-Prüm, Daun und Bernkastel-Wittlich sind es zwischen 26 und 37 Prozent, ergänzt Ulrich Müller, Erster Polizeihauptkommissar bei der Polizeidirektion (PD) Wittlich. Geschahen im Mai 2004 durchschnittlich 9,6 Unfälle täglich im Bereich der PD, so sank die Zahl im Juni auf 6,1. Geht man davon aus, dass die Unfallhäufigkeit der der Vorjahre entspricht, wird die Zahl auf rund zehn Unfälle pro Tag im Oktober/November steigen. Beide Beamten sind sich einig, dass die Zahl der Wildunfälle weiter auf hohem Niveau bleiben wird. Im Bereich der PI Bitburg ging die Zahl im ersten Halbjahres 2004 im Vergleich mit den ersten sechs Monaten des Jahres 2003 dem Wildunfälle von 497 auf 453 zurück im Raum Wittlich sank die Zahl von 183 auf 152. Im Bereich der PI Daun stieg hingegen die Zahl von 334 (2003) auf 361 (2004). Im Prümer Beritt sank die Zahl von 239 auf 201, in Bernkastel-Kues von 140 auf 118. All diese Zahlen beschreiben den Fall, dass Fahrzeug und Tier kollidieren. So wie Polizeihauptkommissar Gregor Steffes von der Morbacher Polizei, die einen runden Tisch initiiert, um die Zahl der Unfälle zu verringern, ist es auch das Ziel von Gerd Grebener von der Bitburg-Prümer Kreisgruppe des Landesjagdverbands, Unfälle mit Wild zu verhindern. Er gibt Tipps, wie eine unliebsame Begegnung mit Rehbock oder Keiler vermieden werden kann: Die meisten Wildunfälle geschehen in der Morgen- und Abenddämmerung, während der Nacht und bei Nebel. Gefährlich sind neue Straßen durch Waldgebiete, weil Wild gewohnte Wechsel beibehält. Mit "Nachzüglern" rechnen. Falls möglich, im Wald mit Fernlicht fahren. Die Augen der Tiere reflektieren und sind dann besser zu sehen. Sobald Wild zu sehen ist: abblenden, bremsen und hupen. Von September bis Januar und von Juli bis August ist Blatt- und Brunftzeit. Tiere sind dann auf Brautschau. Ihre Reaktionen sind spontaner und deshalb für die Kraftfahrer gefährlicher. Hunde nicht frei laufen lassen, weil sie das Wild aufscheuchen. Lässt sich ein Zusammenstoß nicht verhindern, gibt es Hinweise für richtiges Verhalten: Lenkrad festhalten, weiterfahren und nicht ausweichen. Nach einem Unfall: Warnblinkanlage einschalten und Unfallstelle absichern. Das Tier an den Straßenrand schaffen, damit es keine Folgeunfälle gibt. Tollwutgefahr: Tier nicht mit bloßen Händen anfassen. Angefahrenen und verletzten Tieren nicht folgen. Wild niemals von der Unfallstelle mitnehmen. Das ist Wilderei. Unfall unverzüglich der Polizei melden. Dort gibt es eine Bescheinigung über den Wildunfall für die Versicherung.

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