Maarwasser für den Kaffee

GEROLSTEIN-GEES. Neue Quellen im Visier: Im an der Oberfläche ausgetrockneten Geeser Maar wird schon bald Trinkwasser gewonnen. Nach Aussagen von Wissenschaftlern ist diese Trinkwasser-Bohrung die weltweit erste erfolgreiche in einem Maar. Auch viele andere Maare sollen nutzbar sein.

Die 1999 begonnene Grundwassererkundung im Geeser Maar ist durch die Hauptbohrung abgeschlossen worden. Wissenschaftlich betreut wurde die Erkundung durch Professor Georg Büchel vom Institut für Geowissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Rahmen einer Dissertation durch den Diplom-Geologen Gerold Hesse (Uni Jena) wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass im Geeser Maar eine ausreichende Menge an Trinkwasser in guter Wasserqualität zu gewinnen ist. Dazu waren Erkundungsbohrungen gemacht worden. Nun ist Hesse überzeugt: "Unsere Untersuchung hat Pilotcharakter: Ich gehe davon aus, dass die meisten der 70 Maare in der Westeifel für die Trinkwasserversorgung genutzt werden können." Die jahrelangen Messungen einer Vielzahl von Grundwassermessstellen und des Abflusses des Geeser Baches ergaben, dass eine Trinkwassermenge von rund 500 Kubikmetern pro Tag ohne Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels gewonnen werden kann. Nach Ortsbesichtigung durch Experten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord und der Erstellung eines hydrogeologischen Gutachtens durch ein Ingenieurbüro aus Boppard ist nun die Ausweisung eines Wasserschutzgebiets möglich.Tiefbrunnen als stille Reserve

Bürgermeister Matthias Pauly sagte zum weiteren Vorgehen: "Aufgrund der Annahmen über die Trinkwassermenge und der Schutzwürdigkeit des Vorkommens hat sich die Verbandgemeinde Gerolstein entschieden, zur weiteren Sicherung der Trinkwasserversorgung den Tiefbrunnen zu bohren." Zurzeit werde ein Dauerpumpversuch gemacht. Dazu Werkleiter Karl Seidel: "Mehr als 200 Stunden wird mit steigenden Wassermengen ausgelotet, welche Menge auf Dauer entnommen werden kann, ohne den Grundwasserspiegel dauernd zu beeinträchtigen." Dabei werde besonders die Absenkung des Wasserspiegels am Hauptbrunnen beobachtet. Pauly: "Nach Auswertung aller Ergebnisse und Analysen während des Pumpversuchs wird die VG Gerolstein die wasserrechtliche Erlaubnis zur Grundwasserentnahme für die Trinkwasserversorgung beantragen." Darin wird die tägliche und jährliche Entnahmemenge festgeschrieben. Diese ist so bemessen, dass eine Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels dauerhaft nicht zu befürchten ist. Werkleiter Wolfgang Bohr: "Obwohl die Wasserbilanz in der VG Gerolstein ausgeglichen ist, soll der Tiefbrunnen Geeser Maar für die künftige Sicherung erschlossen werden - falls mal ein Brunnen überraschend wegfällt.” Für den Tiefbrunnen, der täglich 500 Kubikmeter Wasser liefern soll, wurde im Dezember ein Auftrag über knapp 87 000 Euro an eine Firma aus Hof an der Saale vergeben. Ein Anschluss des Brunnens ans Verbundsystem erfolgt laut Bohr allerdings erst bei Bedarf. In Spitzenzeiten werden in der VG Gerolstein täglich 9200 Kubikmeter Wasser gebraucht. Dem entgegen steht ein Wasserangebot aus vier Tiefbrunnen und sechs Quellen von insgesamt 9700 Kubikmetern. Die Gesamtkosten der umfangreichen Grundwassererkundung und der Tiefbohrung einschließlich Planung und Genehmigung betragen etwa 150 000 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort