Markt sorgt weiter für Ärger

DAUN. Es brodelt weiter rund um den Vulkanmarkt: Gewerbevereins-Vorsitzender Udo Stritzke will die Veranstaltung nicht "boykottieren lassen". Michael Brämisch, Sprecher der Interessengemeinschaft Marktkaufleute, kritisiert das Vorgehen des Vereins.

Udo Stritzke, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV) Daun, hatte zunächst noch gelassen reagiert auf die Aktion der Interessengemeinschaft (IG) Marktkaufleute am 12. März. Am Markttag in Daun hatten einige IG-Mitglieder mit Hinweisschildern bekannt gegeben, nicht am Vulkanmarkt am 5./6. April teilzunehmen (der TV berichtete). Zwischenzeitlich sei ihm aber zu Ohren gekommen, dass es ein Treffen gegeben habe, in dessen Verlauf der Sprecher der IG, Michael Brämisch, die Händler darauf "eingeschworen" habe, nicht am Vulkanmarkt teilzunehmen, berichtet Stritzke im TV -Gespräch. "Das ist mir zugetragen worden", sagt der GVV-Vorsitzende, "wenn Beweise vorliegen, dass dieses Treffen so wie mir berichtet verlaufen ist, werde ich rechtliche Schritte prüfen lassen." Er stellt klar: "Ich werde nicht zulassen, dass die Veranstaltung boykottiert wird." Auf TV -Anfrage zu Stritzkes Äußerungen hält Michael Brämisch dagegen: "Eine Veranstaltung, in der ich zum Boykott des Vulkanmarkts aufgerufen haben soll, hat es nicht gegeben." Protest nach Veranstalter-Wechsel

Zur Vorgeschichte der Meinungsverschiedenheiten: Gegen die Entscheidung des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV) Daun, den Vulkanmarkt von einem Veranstaltungsservice ausrichten zu lassen, protestierten die Mitgliedern IG Marktkaufleute am 12. März. "Aus wirtschaftlichen Überlegungen" würden die IG-Mitglieder am Vulkanmarkt nicht teilnehmen, teilte IG-Sprecher Michael Brämisch mit. Zum TV -Bericht vom 14. März über die angekündigte Nicht-Teilnahme ergänzt Udo Stritzke, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) Daun, dass der Veranstalter, der mit Erfolg die Vulkanmärkte ab 1988 organisiert hatte, 1998 "auf massiven Druck der IG Marktkaufleute zur Aufgabe gezwungen" worden sei. Danach seien die Märkte von IG-Sprecher Brämisch organisiert worden. Dieser wiederum habe nach dem Frühjahrsmarkt 2001 "die Brocken wegen zu hoher Belastung hingeschmissen", berichtet Stritzke. Darauf hin habe GVV-Geschäftsführer Franz Jung "notgedrungen" die Organisation der Märkte im Herbst 2001 und die beiden im vergangenen Jahr übernommen. Querelen nicht mehr zumutbar

Da diese Aufgabe aber auf Dauer nicht "ehrenamtlich" zu erfüllen sei, habe sich der GVV-Vorstand im Herbst 2002 zur Zusammenarbeit mit der Agentur Mudring entschieden. Ausschlaggebend für die Entscheidung für diesen Veranstalter sei gewesen, dass die Agentur das Sprudelfest in Gerolstein erfolgreich organisiert habe, erklärt Stritzke. Ein weiterer Grund sei gewesen, dass Franz Jung die mit der Aufgabe verbundenen "Querelen" bei der Organisation des Marktes nicht zuzumuten gewesen sei. Reagiert hat auch der Landesverband Eifel-Mosel-Hunsrück der IG "Die Marktkaufleute" auf den TV -Bericht vom 14. März. Darin stellt Sprecher Michael Brämisch fest, die Marktkaufleute seien nicht verärgert über die Entscheidung des GVV Daun, eine Agentur mit der Organisation der Vulkanmärkte zu beauftragen, sondern über die Verfahrensweise. Die IG kritisiert: "Eine entsprechende Unterrichtung der Marktkaufleute, die ihre schriftliche Bewerbung bereits zum Ende des Jahrs 2002 wie gewohnt an den GVV gerichtet hatten, unterblieb. Ohne Kenntnis der Marktkaufleute seien die Bewerbungen an den neuen Organisator weitergegeben worden. Das Einverständnis wurde einfach vorausgesetzt", schreibt Brämisch. Ende Januar hätten dann alle Bewerber vom Veranstaltungsservice Mudring aus Overath einen Vertrag einschließlich Rechnung bekommen. Dies allerdings ohne vorherige Benachrichtigung über die Neuerungen oder eine Anfrage, ob auch zu den neuen Bedingungen die Teilnahme erwünscht sei. Daraus schließt die IG: "Eine Stellungnahme in Sachen Markt war also zu keiner Zeit gewünscht oder gefragt." Auch die hohen Kosten werden moniert: Für sieben Meter Standfläche wurden rund 205 Euro berechnet, eine Waffelbäckerei sollte sogar (nach Brämischs Darstellung) 427 Euro zuzüglich Stromkosten zahlen. Zu Zeiten der IG als Ausrichter habe ein Stand in dieser Größenordnung 35 Euro, beim Ausrichter GVV rund 50 Euro gekostet. Die Entscheidung der Marktkaufleute, nicht am Vulkanmarkt teilzunehmen, sei bereits Ende Januar, nach Eingang des Vertrags und der Standgeldrechnung, von jedem einzelnen Beschicker getroffen worden. Von einem "Boykott" könne überhaupt keine Rede sein, stellt Brämisch fest. Am Markttag am 12. März seien die Hinweisschilder nur auf Wunsch des einzelnen Beschickers ausgehändigt worden, weil dies die letzte Möglichkeit gewesen sei, Kunden und Besucher nicht erst beim Vulkanmarkt am 5./6. April vor vollendete Tatsachen zustellen, sondern frühzeitig zu informieren. Kritisch bewertet die IG auch den Versuch, den Samstag als Markttag zu reaktivieren, insbesondere dann, wenn diese Neuregelung nur für den Frühjahrs-Vulkanmarkt gelten soll. Um dem Versuch eine Chance zu geben, müssten eben nicht alle, sondern nur die Marktkaufleute ein gewisses Risiko auf sich nehmen. Offen für einvernehmliche Lösung

Von "attraktiven Komplettpaketen" profitierten nur dann alle Beteiligten, wenn sie auch gemeinsam gepackt würden, heißt es in der IG-Stellungnahme. Von den vom Veranstalter Mudring angekündigten zusätzlichen Attraktionen lägen den Marktkaufleuten bisher keine näheren Angaben über Ablauf und Programm vor. Die IG verweist darauf, dass sich GVV und GVV als frühere Organisatoren auch um ein Rahmenprogramm und damit zusätzliche Attraktionen bemüht hätten, allerdings ohne die Standgelder "explodieren" zu lassen. Trotz allem Ärger sind die Marktkaufleute für eine einvernehmliche Lösung offen: "Nach Rücksprache mit Stammbeschickern des Vulkanmarkts würde die IG durchaus neue Wege beschreiten. Ein Anruf bei ihr, die im Namen der Marktkaufleute sprechen darf, genügt, um die Stolpersteine zu beseitigen", schreibt Brämisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort