Martin Miller greift nach den Sternen

Neugierig auf einen Blick auf die Venus oder in den Orion- Nebel? Kein Problem - in der privaten Sternwarte von Dr. Martin Miller in Höchstberg ist das möglich. 1994 baute der Astrophysiker mit Freunden die Sternwarte auf und ermöglichte schon manchem Besucher einen spannenden Einblick.

 Martin Miller in seiner Sternwarte in Höchstberg. TV-Foto: Helmut Gassen

Martin Miller in seiner Sternwarte in Höchstberg. TV-Foto: Helmut Gassen

Höchstberg. (HG) Die astronomische Beobachtungsstation des Astrophysikers und Hobby-Astronomen Martin Miller in Höchstberg mit ihrem Spiegel-Teleskop ist zwar nicht die einzige in der Region - allen voran die Sternwarte Hoher List bei Schalkenmehren - aber hier ist im Gegensatz zu dieser auch eine Beobachtung mit dem Teleskop am Tage möglich, wie Miller erklärt. "Ja, bei mir kann man auch am Tage was sehen. Wenn der Himmel klar ist, kann man durchaus die Venus oder die hellen Sterne erblicken".

Der Astrophysiker arbeitet für die Universität Köln, der einzigen Uni Deutschlands, die ein eigenes Radioteleskop in der Schweiz bei Zermatt hat. Die dortige Station wird von Miller gemanagt. "Das ist reine wissenschaftliche Grundlagenforschung. Uns interessieren besonders die Gebiete im Weltall, wo neue Sterne entstehen", erklärt der 62-Jährige.

In die Eifel kam Miller in den 70er Jahren durch den Umzug seiner Eltern von Köln nach Höchstberg, die dort ein ruhiges neues Zuhause suchten. "Wir wohnen am Ortsrand, und da habe ich sofort gedacht, da baust du dir noch eine Sternwarte. Der Himmel ist hier nachts im Gegensatz zu den städtischen Bereichen schön dunkel und die Luft klar", erzählt der Astrophysiker. Die Optik des Teleskops ist aus Russland, das gesamte Teleskop wurde von einem Sternenfreund gebaut.

Was kann Miller denn so sehen? "Ferne Galaxien in Millionen Lichtjahren Entfernung, das ist kein Problem", erklärt er. Der Venusdurchgang 2004, der Komet "Hale Bob" und andere Kometen waren einige der Höhepunkte im Leben des Hobbyastronomen.

Seine Sternwarte nutzt Miller, der viel in der Welt unterwegs ist, in jeder freien Minute. "Wenn ich zu Hause bin und schönes Wetter ist, dann immer. Außerdem habe ich noch einen Freund aus Oberehe, der auch Hobby-Astronom ist und oft hierher kommt", sagt er. Ingo Pütz vertritt Miller auch, wenn der wieder einmal beruflich unterwegs ist und Gruppen sich die Sternwarte anschauen wollen. Viele Schulklassen erlebten die Faszination der Astronomie schon in der Sternwarte und waren begeistert vom Blick ins Weltall.

Demnächst will die Uni Köln ihr Radioteleskop in der Schweiz abbauen lassen. Das bedeutet wieder viel Arbeit für Miller, denn das Teleskop ist nach China verkauft worden und soll im Sommer nächsten Jahres in Tibet in 4300 Meter Höhe nahe der Hauptstadt Lhasa wieder aufgebaut werden.

Miller: "Ich werde dann in den nächsten zwei bis drei Jahren immer wieder dort sein, weil ich als Stationsmanager von Anfang an dabei war und die meiste Erfahrung beim Aufbau neuer Geräte habe. Dorthin werde ich auch mein Teleskop mitnehmen und suche schon ein anderes für Höchstberg."

Informationen: Wer die Sternwarte Höchstberg besuchen möchte, sollte sich unter der Telefonnummer 02657/ 940032 oder Fax: 02657/940033 anmelden.

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