Mehr Ertrag dank direkter Wege

SCHALKENMEHREN. (bs) Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 18 Prozent mehr vermarktete Rinder und knapp 13 Prozent mehr Mitglieder als im Jahr zuvor. Die Eifel-Rindfleisch-Absatzgemeinschaft (Erag) blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2002 zurück und ist für die Zukunft gut gerüstet.

Vorsitzender Leo Blum, der bei der Versammlung in Schalkenmehren rund 60 Landwirte und Gäste aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland begrüßte, freute sich über die positive Entwicklung im vergangenen Jahr. Und dass, obwohl die EU-Agrarpolitik und die Osterweiterung sowie die Einführung von Qualitätssicherungssystemen im Fleisch- und Milchbereich ständige Herausforderungen an die heimischen Landwirte stellten. Allen Schwierigkeiten zum Trotz drohe aber nicht das "Aus" für die Fleisch- und Milchproduktion in den Mittelgebirgsregionen. Geschäftsführerin Karin Faust berichtete, insbesondere die Kooperation mit der Rinderunion West (RUW) in Fließem habe bewirkt, dass flächendeckend für Rheinland-Pfalz und das Saarland ein umfassendes Vermarktungsangebot erreicht worden sei. Für das "Natürlich Eifelrind"-Programm wurden Ende 2002 zusätzlich zu den sechs Hit-Märkten fünf weitere Rewe-Märkte als Kunden gewonnen. Dass 2002 ein erfolgreiches Jahr war, belegt auch die Tatsache, dass im vergangenen Jahr die höchste Steigerungszahlen in der Vermarktung zu verzeichnen war. 18,2 Prozent mehr als 2001 mit nun fast 17 000 Tieren wurden vermarktet. Auch mehr Mitglieder verzeichnet die Erag: Ein Plus von 12,5 Prozent gegenüber 2001 bedeutet nun eine Gesamtzahl von 1425 Mitglieder. Wie Auswertungen von 21 Betrieben zeigten, konnte durch den Vermarktungsweg über die Erzeugergemeinschaft durchschnittlich 28 Euro je Rind mehr erlöst werden. "Die Erzeugergemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, den Zwischenhandel auszuschalten und die Spanne an die Landwirte weiterzugeben. Dass das funktioniert, kann nun belegt werden", erklärte Karin Faust.Neues Vorstandsmitglied kommt aus Wittlich

Nach dem Kassenbericht und der Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung standen Wahlen an. Hans Kaufmann (Jünkerath) und Klaus Schenk (Üdersdorf) wurden in ihren Vorstandsämtern bestätigt. Als weiteres Vorstandsmitglied wurde Manfred Zelder (Wittlich) als Vertreter für das Gebiet Mosel berufen. "Vermarktung und Rindfleisch - heute und in Zukunft" hieß das Thema eines Referats von Klaus Fiedler aus Bruchloe. Er zeigte, wie sehr spezialisiert und mit welch hohem Hygienestatus heute Fleisch und Fleischprodukte in Deutschland weiterverarbeitet, abgepackt und vermarktet würden. Er wies darauf hin, dass umfangreiche Qualitätssicherungssysteme auch für die landwirtschaftlichen Betriebe unumgänglich seien, um künftig bestehen zu können. Er bedauerte, dass der Verbraucher inzwischen wieder hauptsächlich am Preis gerichtet einkaufe. "Da spielt alles andere, was auf der Verpackung steht, fast keine Rolle mehr", stellte er fest. "Während in Deutschland mehr und mehr Hackfleisch und Hamburger bevorzugt werden, werden die Edelteile wie Roastbeef, Filet und Keulenfleisch in benachbarte EU-Länder exportiert", berichtete der Referent. Die Tatsache, dass die Bundesrepublik Deutschland zweitgrößter Rindfleischexporteur in der EU ist und dennoch zirka 50 000 Tonnen aus Brasilien, Argentinien und Uruguay importiert würden, wurde vom Publikum mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.

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