"Mehr Fragen als Antworten"

GEROLSTEIN/DAUN. Nach der zum 1. April in Kraft tretenden Strukturreform werden die Regionen und Dekanate im Bistum aufgehoben und neue Dekanate errichtet. Im Kreis Daun gibt es zwei: Daun-Kelberg und Gerolstein-Hillesheim. Der TV wirft einen Blick in die Zukunft.

"Mir sind keine anderen Dekanate bekannt, die sich während der Umbildungsphase in einer so extremen Vakanz-Situation befinden", erklärte Karl Kneißl bei seiner letzten Dekanatsversammlung als Regionaldekan mit Blick auf Daun und Kelberg. Vakanz herrscht in der Pfarreiengemeinschaft Gillenfeld, die bisher zum Dekanat Manderscheid gehörte und nun dem neuen Dekanat Daun-Kelberg zugeordnet ist. Vakanz herrscht auch in der Pfarreiengemeinschaft Deudesfeld (mit Meisburg, Salm und Weidenbach) durch den plötzlichen Tod von Pater Johann Schröder. Eine Lücke tut sich zum 1. Juni ebenso in der Pfarreiengemeinschaft Retterath/Uersfeld auf, deren Pastor Dechant Peter Alt ins saarländische Losheim geht. Zu besetzen ist zum 1. Juli außerdem die Pfarrstelle von Pastor Egon Helmes (Mehren/Schalkenmehren) - der 76-Jährige geht in den Ruhestand. "Zuversichtlich stimmt mich, dass bei allen Beteiligten, den hauptamtlichen und den ehrenamtlichen, ein hohes Maß an Bereitschaft erkennbar ist, die besondere Situation anzunehmen und an dem Aufbau des neuen Dekanats nach Kräften mitzuarbeiten", sagt Kneißl. Ein deutliches Zeichen setzten dabei auch die neugewählten Pfarrgemeinderäte (PGR). Es habe lange nicht mehr so ein großes Interesse an den PGR-Start-Veranstaltungen und Einkehrtagen gegeben wie in den vergangenen Wochen. "Das bedeutet, dass wir viele hoch motivierte Ehrenamtliche haben, die bereit sind, über den eigenen Kirchturm hinaus zu denken und zu handeln", ist er sich sicher. Alt: "Wir haben gemischte Gefühle"

Der Dauner Dechant Ludwig Gödert, der inzwischen die Pfarrverwaltung der Pfarreiengemeinschaft Deudesfeld übernommen hat und der als der Dienstältere bis zur Neuwahl Dechant des neuen Dekanats Daun-Kelberg ist, meint, dass es Veränderungen bei den Gottesdiensten geben wird. Eine Reihe von pastoralen Aufgaben werde verstärkt von den Pastoralreferenten übernommen. Man gehe aber mit "mehr Fragen als Antworten" auf den 1. April zu. Ähnlich sieht das Peter Alt, Dechant von Kelberg: "Wir haben gemischte Gefühle", berichtet er. Dass der Zusammenschluss mit Daun gelingt, stehe für ihn, seine beiden Mitbrüder und den Pastoralreferenten außer Frage: "Die Stimmung ist positiv." Mit Spannung erwarte man die Bekanntgabe des Standorts für das neue Dekanatsbüro. Wenig Transparenz gebe es noch, was die Rolle des Dechanten betreffe. "Die neue Ordnung schreibt ihm so viele Aufgaben zu, dass wir uns fragen, wie er noch Seelsorge in einer eigenen Pfarrei leisten soll", sagt Peter Alt. Froh, dass Kreis Daun nicht ein Dekanat wurde

Die Dekanate Gerolstein und Hillesheim waren bereits vor fünf Jahren zusammengelegt worden. "Insgesamt verlief das problemlos", erinnert sich Pastor Reinhard Mallmann, der seither Dechant ist. In seinem Bezirk sei man vor allem froh, dass nicht - wie ursprünglich in Erwägung gezogen - aus dem gesamten Kreis Daun ein einziges Dekanat gebildet wurde. "Davon haben wir der Bistumsleitung abgeraten, sagt Mallmann, in dessen Dekanat 71 Orte liegen; das sind 25 Pfarrgemeinden in sieben Pfarreiengemeinschaften. In dem Dekanat gibt es sieben Priester; jeder von ihnen hat drei bis fünf Pfarreien. Zum Personalbedarf erklärt Dechant Mallmann: "Wir brauchen mindestens einen Pastoralreferenten und mehrere Gemeindereferenten."

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