Mehr Geduld als die Großen

MARIA LAACH/DAUN. Als "zufrieden stellend" bezeichnet die Volksbank (Voba) RheinAhrEifel ihre Bilanz für das erste Geschäftsjahr nach der Fusion im vergangenen Jahr.

Die Bilanz 2002 wurde am Dienstag in Maria Laach vorgestellt.Die Genossenschaftsbank RheinAhrEifel besteht seit Mittevergangenen Jahres und ist entstanden aus der Fusion derVolksbanken Vulkaneifel und RheinAhr. Zum Geschäftsbereich derBank mit 625 Mitarbeitern gehören Teile des Kreises Daun.Hauptsitz ist Bad Neuenahr. Die Marschrichtung gab der Vorstandsvorsitzende Bernhard Kaiser vor: "Wir wollen uns zum Marktführer in der Region entwickeln", verkündete er in Maria Laach. Trotz der schlechten Konjunkturdaten, von denen sich auch die gesamte Eifel nicht abkoppeln könne, seien die Genossenschaftsbanker mit einer gesteigerten Bilanzsumme von 1,56 Milliarden Euro für das Jahr 2002 zufrieden.

Positive Impulse seien durch Kreditvergaben im privaten Wohnungsbau und durch Anschaffungskredite zu verzeichnen gewesen.

Unveränderte Dividende

Ebenfalls nach oben gehe die Zahl der Mitglieder: Knapp 57 000 Mitglieder und damit Eigentümer sind nun in der größten Genossenschaftsbank der Region engagiert, die unverändert zum Vorjahr 6,5 Prozent Dividende genießen.

Doch nicht nur nüchterne Zahlen präsentierte Kaiser. Vielmehr nahm er die Gelegenheit wahr, angesichts der Fusion die Unternehmensphilosophie und Strategie zu erläutern und zu erklären, mit welchen besonderen Kompetenzen sich die Volksbank RheinAhrEifel gegen die Konkurrenz - hier vor allem die Kreissparkassen und Sparkassen - durchsetzen will. Dabei ist Regionalität das Stichwort: "Wir sind ein effektiver Gegenpol zu den ,global players\\', die vielen Angst machen. Wir wollen und dürfen die Bürgernähe nicht verlieren."

Angesichts der Schließung von zwölf dörflichen Filialen im gesamten Einzugsgebiet bot Kaiser einen ganz anderen Service: "Aus Kostengründen waren die Filialen nicht zu halten. Aber damit auch die alte Dame ohne Auto versorgt wird, kommen unsere Mitarbeiter, die ja selbst auf den Dörfern wohnen, auf telefonische Anfrage vorbei, um Überweisungen mitzunehmen oder Geld auszuzahlen."

Keine Kooperation mit Kreissparkasse Daun

In einigen Bereichen gibt es eine Kooperation mit der Kreissparkasse dergestalt, dass die Geldautomaten von den Kunden beider Geldinstitute kostenfrei genutzt werden können und so die Basisdienstleistung gewährleistet ist. Jedoch "leider nicht mit der Kreissparkasse Daun", musste Kaiser einräumen.

Durch die Beiräte in den fünf so genannten Regionalmärkten Vulkaneifel, Eifel, Mayen, Rhein und Ahr sei immer eine intensive Bindung an die spezifischen Belange der jeweiligen Privat- und Firmenkunden gegeben, erklärte Kaiser: "In Daun sieht vieles anders aus als etwa in Andernach." Die Volksbank sei in eine demokratische Struktur gefasst und "eigentlich die größte wirtschaftliche Interessengemeinschaft" vor Ort. Anders als Großbanken sei man am Bedarf und nicht ausschließlich am Ertrag orientiert. Im Krisenfall halte die Voba den "Regenschirm" länger schützend über die Kunden: "Wir haben mehr Geduld als die Großen."

Nach fernen Perspektiven befragt kann sich Kaiser durchaus regionale Zusammenschlüsse mit den Sparkassen vorstellen. Damit solle verhindert werden, dass sich sowohl die Volksbanken als auch Sparkassen zentral organisieren und damit ein System wie in Frankreich entstehe, das dem Mittelstand und der Lebensqualität schade.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort