Mehr Geld für die gesellschaftliche Leistung

WIESBAUM. (sei) Bei einer von Bündnis 90/Die Grünen veranstalteten Podiumsdiskussion ging es um die Erhaltung und Verbesserung der Eifel als Natur- und Kulturraum. Welche Chancen und Bedingungen für die verbleibenden bäuerlichen Betriebe damit verbunden sind, nahm breiten Raum in der Debatte ein.

 Ist künftig die Pflege der Natur- und Kulturlandschaft noch gewährleistet oder nehmen die Brachlandflächen zu? Darüber diskutierten mehrere Experten in Wiesbaum.Foto: Anton Seiberts

Ist künftig die Pflege der Natur- und Kulturlandschaft noch gewährleistet oder nehmen die Brachlandflächen zu? Darüber diskutierten mehrere Experten in Wiesbaum.Foto: Anton Seiberts

Dass heute im Kreis Daun nur noch acht Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt sind und nur noch drei Prozent der Bruttowertschöpfung erzielen, spiegelt die Veränderungen im Natur- und Kulturraum Eifel wider. Diese Situation nicht nur in der Eifel veranlasste die Grünen, zur Diskussion ins Café Courage nach Wiesbaum einzuladen. Die Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken eröffnete die Gesprächsrunde. Mit am Tisch saßen von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Alfred Lorenz, von der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL) Alfred Hauer, Manfred Troes vom "Verein der Landwirte und Winzer im Nebenerwerb", Gerd Ostermann vom Nabu und Bernd Feltges vom Kreisverband Daun des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz. In ihrem Beitrag ging Ulrike Höfken auf die aktuelle Agrardiesel-Diskussion ein. Sie plädierte dafür, dass die Vergünstigung nicht wegfallen dürfe, sondern bei 10 000 Litern Brennstoff eine Deckelung eingeführt werden solle. Künftig dürfe es keine Betriebsprämie mehr geben. Außerdem müsse die Produktsubvention durch eine flächenbezogene Förderung ersetzt werden. "Für die gesellschaftliche Leistung der Landwirtschaft müssen mehr Gelder gezahlt werden", forderte sie mehr Berücksichtigung des Umwelt- und Verbraucherschutzes und der Pflege der Kulturlandschaft. Für Alfred Lorenz (SLVA) ist klar, dass der technische Fortschritt noch lange nicht ausgereizt ist und der Verbraucher auch in Zukunft billige Nahrungsmittel kaufen möchte. "Die Betriebe müssen sich vergrößern, die Schläge müssen größer werden", sagte er. Den Betrieben müsse unter die Arme gegriffen werden, damit sie international mithalten können. "Jeder, der die Natur erhalten will, muss die Landwirtschaft erhalten", argumentierte Bernd Feltges. Größere Flächen, wie von Alfred Lorenz gefordert, stellte Alfred Hauer (ABL) in Frage: "Die Größe sagt absolut nichts über Wirtschaftlichkeit aus." Im Hinblick darauf, dass künftig der Kuchen mit zehn neuen EU-Staaten geteilt werden muss, forderte Hauer eine geänderte Förderung der Betriebe. Manfred Troes bemängelte die Diskrepanz zwischen den Voll- und Nebenerwerbsbetrieben und stellte den Alleinvertretungsanspruch des Bauernverbands in Frage. Gerd Ostermann (Nabu) konstatierte, dass die Zeit der abgeschotteten Märkte endgültig vorbei sei. Für ihn steht im Vordergrund, die ökologischen Leistungen der Landwirte mehr zu honorieren. In der lebhaften Diskussion wurden unter anderem die Bereiche Eifelprodukte, Vermarktung, Vertrieb, FFH-Problematik, Bio-Masse oder Gülleproblematik angesprochen. Nicht zuletzt war die Ausbildung und Qualifikation in der Landwirtschaft ein Thema. Gearbeitet werden müsse am Image des Berufsbilds. Es dürfe künftig nicht mehr heißen: "Mit deinem guten Zeugnis bist du viel zu schade, Landwirt zu werden."

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