Mehr Kunden, mehr Kredite

Bitburg · Trotz des schwierigen Finanzmarkts melden die Volks- und Raiffeisenbanken im Eifel- und Vulkaneifelkreis positive Geschäftszahlen. Erstmals verzeichnen sie mehr als 60 000 Mitglieder: Jeder dritte Bürger in der Region ist Mitglied in einer Genossenschaftsbank.

Bitburg. Die Pressekonferenz der Volks- und Raiffeisenbanken im Eifel- und Vulkaneifelkreis in der Bitburger Geschäftsstelle beginnt mit dem Blick auf das politische Geschehen in Europa: Im Fokus, ja "wenn nicht gar im Feuer von Politik, EU-Aufsicht und Verbraucherschützern" hätten die Banken im vergangenen Jahr gestanden, sagt Andreas Theis, Vorstandsmitglied der Volksbank Bitburg. "Noch nie war der politische Druck und der staatliche Eingriff so groß", sagt er und fordert: "Die Belastung für die kleineren Banken durch diese Regulierung muss geprüft werden." Und auch, was das für die Region bedeute.
Damit schlägt er den Bogen zurück zu dem, was das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken ausmache, das zugleich nichts weniger als die Antwort auf die Herausforderung sei: die regionale Verwurzelung. Das greift Rainer Berlingen, Volksbank Eifel Mitte, auf: "Die Genossenschaftsbanken sind ein erheblicher Bestandteil für die Entwicklung einer Region wie der Eifel, und die regionale Verantwortung übernehmen wir gerne." Das Geschäftsmodell bestätige sich auf allen Ebenen: ein grundsolides Ergebnis für 2014, also gute Zahlen, die zufriedenstellen, und so viele Mitglieder wie nie zuvor. Nämlich 2352 Neuzugänge 2014, das macht 60 563 Mitglieder insgesamt, und "das bedeutet, wir haben an jedem Arbeitstag zehn neue Mitglieder begrüßt". Die Bilanzsumme ist um 1,6 Prozent auf mehr als 2 Milliarden Euro gestiegen.
Und die Trends? Während der Boom bei den Erneuerbaren Energien etwas gebremst worden sei, "ist die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten aufgrund der günstigen Zinssituation hoch", sagt Berlingen.
In einer globalisierten Welt, sagt Elmar Schmitz, Volksbank Rhein-Ahr-Eifel, gehe es um Nähe: "Die findet man bei uns. Wir sind nicht nur Anwalt des Geldes, sondern auch Anwalt des Kunden." Deshalb ist ihm gute Beratung wichtig - er greift in diesem Zusammenhang zum Bild des "Gesundmachens". Aber weil "hier fünf kerngesunde Institute sitzen, die alle eine Perspektive haben", gebe es keine Gespräche in Richtung einer Fusion. "Und wenn doch", sagt mit einem Augenzwinkern Werner Kemmer, der mit der Raiffeisenbank Irrel die kleinste in der Runde vertritt, "dann wäre der Sitz in Irrel".
Anders könnte das künftig bei den Geschäftsstellen aussehen - derzeit arbeiten in 50 Filialen 592 Mitarbeiter und 41 Auszubildende: "Eine reine Servicestelle in der Fläche erhalten, das werden wir nicht immer schaffen", sagt Theis. "Aber Nähe heißt ja nicht, dass wir in jedem Ort sein müssen", fügt Berlingen hinzu. "Sondern, dass wir das bieten, was der Kunde braucht." Und da spiele die zunehmende Digitalisierung eine Rolle: "Wir wollen ein eigenes intelligentes Bezahlverfahren im Internet entwickeln", kündigt Klaus Peters, Raiffeisenbank Westeifel, an. Betont aber: Die Bindung der Kunden funktioniere nicht über das Internet, sondern über den Kontakt, über Mitarbeiter, "von denen viele stark in der Region verwurzelt sind, sich in Räten oder Vereinen engagieren". 668 000 Euro sind 2014 in soziales Engagement geflossen. "Den Förderauftrag unserer Mitglieder nehmen wir ernst", sagt Berlingen. "Nicht nur in Finanzgeschäften."

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