Mehr Mitarbeiter durch mehr Anerkennung

Daun · Die Gastronomie- und Hotelleriebetriebe bewegen derzeit Themen wie den Mindestlohn oder die Fachkräftesicherung. Diese wurden beim Branchentreff in Daun, das vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier organisiert wurde, erörtert.

 Haben ihren sicheren Arbeitsplatz im Hotel Zum Goldenen Fässchen in Daun: Kathrin Diederich ist für den Service zuständig, Ann-Katrin Stueber ist die neue Jungköchin und Eleonora Kizy ist für die Hauswirtschaft im Hotel zuständig. TV-Foto: Helmut Gassen

Haben ihren sicheren Arbeitsplatz im Hotel Zum Goldenen Fässchen in Daun: Kathrin Diederich ist für den Service zuständig, Ann-Katrin Stueber ist die neue Jungköchin und Eleonora Kizy ist für die Hauswirtschaft im Hotel zuständig. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. Von Mai bis Oktober haben Gastronomie- und Hotelleriebetriebe Saison und dann werden sie gebraucht: Fachkräfte in der Küche, im Restaurant und im Hotel. Doch für die Betriebe in der Region wird es immer schwieriger, geeignete Mitarbeiter zu finden, wie Gereon Haumann, Präsident des Dehoga-Verbands Rheinland-Pfalz, beim Branchentreff in Daun berichtete. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse, insbesondere bei der IHK Trier, ist um 30 Prozent zurückgegangen. "Die Branche ist in einem extremen Wandel, wir müssen alles tun, sie wieder attraktiv zu machen", sagt Haumann. Jan Glockauer, IHK-Hauptgeschäftsführer, erklärt: "Die Wertschätzung für die Berufe im Gastronomiebereich ist nicht mehr da." Lange und ungünstige Arbeitszeiten schrecken junge Menschen von einer Ausbildung ab. Wie schwierig es ist, ausgebildete Fachkräfte zu bekommen, kann Ralf Berlingen, Geschäftsführer des Hotels Zum Goldenen Fässchen in Daun, berichten. "Wir sind das klassische Hotel, das nicht immer voll ausgelastet ist. Deshalb müssen unsere Mitarbeiter oft zu ungünstigen Zeiten arbeiten. Das Geschäft ist unberechenbar, damit müssen unsere Mitarbeiter leben." Gerade hat er eine junge Frau für die Küche eingestellt, für die Hauswirtschaft sucht er noch eine Kraft. "Außerdem suchen wir noch einen Lehrling für die Küche, da unser bisheriger Azubi im Sommer mit seiner Lehre fertig wird", erzählt der Gastronom und Hotelier. Die Gründe für die mühsame Suche nach qualifizierten Mitarbeitern sieht Berlingen auch in der Entlohnung. "Wir können nicht so viel bezahlen wie andere Betriebe, weil unser Geschäft nicht so stetig ist". Berlingen hat derzeit 23 Beschäftigte, vier arbeiten in Vollzeit, der Rest in Teilzeit.
Gereon Haumann will die Attraktivität der Branche erhöhen. Die Miniköche oder Schulpatenschaften, Ausbildungsmessen oder das Projekt "Guter Gastgeber - Guter Arbeitgeber" sollen dazu beitragen. Doch das allein kann es seiner Meinung nach noch nicht sein. "Bei den ausgebildeten Fachkräften muss das Motto sein: finden, binden, qualifizieren. Wir werden auf Fachkräfte angewiesen sein, denn nur mit Auszubildenden werden wir es in den nächsten Jahren nicht schaffen." Haumann geht sogar noch einen Schritt weiter. "Wir werden nur dann eine Chance haben Mitarbeiter zu bekommen, wenn wir ihnen mit einer neuen Wertschätzung begegnen." HG
Extra

Bis vor fünf Jahren gab es in der Gastronomie und Hotellerie kaum Probleme Mitarbeiter zu finden. Seit dem Jahr 2010 geht die Zahl der Ausbildungsverhältnisse zurück. Im Bereich der IHK Trier beispielsweise beim Beruf Restaurantfachmann um 49 Prozent. Das Hotel und Gaststättengewerbe beschäftigt in Rheinland-Pfalz rund 190 000 Personen in 15 000 Betrieben und bietet rund 4000 Ausbildungsplätze. HG

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