Mehr Qualität für mehr Gäste

DAUN. Mehr als 100 000 Touristen kommen jährlich in die Verbandsgemeinde (VG) Daun, um auszuspannen. Wie kann diese Zahl beibehalten oder gesteigert werden? Ein Mittel soll die Qualitätsoffensive für das Hotel- und Gaststättengewerbe sein.

 Damit die Touristen auch in Zukunft die Schönheit der Natur in der Vulkaneifel genießen, müssen Hotels und Gaststätten den gestiegenen Ansprüchen der Besucher gerecht werden.Foto: Helmut Gassen

Damit die Touristen auch in Zukunft die Schönheit der Natur in der Vulkaneifel genießen, müssen Hotels und Gaststätten den gestiegenen Ansprüchen der Besucher gerecht werden.Foto: Helmut Gassen

Hotelier Hans Stadtfeld aus Deudesfeld kennt seine Gäste, die seit vielen Jahren in sein Haus "Zur Post" kommen. "Die Stammgäste sterben aus, und von den neuen Gästen wird ein immer höherer Maßstab angesetzt." Diese Erkenntnis war für ihn der Grund, sein Hotel gestiegenen Ansprüchen anzupassen. Die Zeit der kleinen und einfach ausgestatteten Zimmer ist vorbei - ein Trend, der vielfach zu beobachten ist. Der Gast möchte qualitativ hochwertig ausgestattete Zimmer mit allen Annehmlichkeiten, die er von Zuhause kennt. Die Folge: Kleine Privatpensionen und private Zimmervermieter, die keine großen Investitionen tätigen können und wollen, geraten ins Abseits. Die verfügbare Bettenzahl in der VG Daun sinkt seit zehn Jahren stetig, besonders in den vergangenen drei Jahren hat sich die Entwicklung beschleunigt. Auch die Zahl der Übernachtungen in der VG ist im Vergleich zum Jahr 1990 um 180 000 gesunken. 2003 lag sie bei 507 000. Ein weiteres Merkmal: Die Verweildauer der Gäste sinkt seit 1996. Ursache dafür ist einerseits das veränderte Freizeit-und Urlaubsverhalten der Menschen und andererseits die Konkurrenz zum Beispiel durch günstige Schnäppchenflugreisen. Es werden jedoch Anstrengungen unternommen, um wieder mehr Gäste in die Vulkaneifel zu locken. Wandern und Rad fahren stehen hoch im Kurs. Dem wird mit Wanderwegen, dem Maare-Mosel- oder Kylltal-Radweg Rechnung getragen. Der Biketourismus, forciert auch durch große Veranstaltungen wie den Vulkanbike-Marathon, entwickelt sich sehr gut. Manche Anbieter der Region fühlen sich derweil aber durch die Vermarktung der Eifel-Tourismus GmbH nur noch als "Einer unter vielen" und nicht mehr gezielt beworben. Das Ergebnis sind Eigeninitiativen wie eine Wanderkarte für die Pulvermaarregion oder eine Mappe für Radfahrer, die die fünf Hinterbüschgemeinden Anfang des Jahres vorgestellt haben. Ein neues Werbemittel soll nun die Schaffung einer "Eifel"-Marke durch eine Qualitätsoffensive der Gaststätten und Hotels werden. Parallel dazu wird, finanziell unterstützt vom Leader-Plus-Programm der Europäischen Union, eine "Innovations-Beratung" im Hotel- und Gaststättengewerbe angeboten. Sie soll helfen, den gestiegenen Anforderungen der Gäste an Qualität und Professionalität Rechnung zu tragen. Defizite, vom Renovierungs-Stau bis zur ungeklärten Betreiber-Nachfolge, sowie das betriebliche Angebot werden in einer Bestandsaufnahme analysiert. Danach wird ein Entwicklungskonzept erarbeitet.Hotels sollen mit "Eifel"-Marke werben

Den Betrieben soll damit eine Perspektive gegeben werden. Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Auf die Betriebe kommen nur geringe Kosten zu. "Es bleibt zu hoffen, dass sehr viele Betriebe das aufgreifen, denn das ist eine einmalige Chance", sagt Bürgermeister Werner Klöckner. Ziel der Qualitätsoffensive ist, interessierten Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Signet "Eifel" stärker am Markt zu positionieren. Die Offensive ist Teil des Bundeswettbewerbs "Regionen Aktiv", mit dem regionale Produkte unter der Marke "Eifel" vermarktet werden sollen. Im Bereich der Hotels und Gaststätten soll sich nach Auskunft von Stefan Kohler von der Eifel-Tourismus GmbH eine Gruppe von Anbietern bilden, die bestimmte Kriterien bezüglich Service, regionaler Küche oder Erscheinungsbild erfüllen und deshalb mit der Marke "Eifel" werben sollen. In dem dreistufigen Konzept mit Seminaren sollen sich die engagierten Betriebe heraus kristallisieren. "Langfristiges Ziel ist, den zukünftigen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, denn nur Betriebe, die auf Qualität setzen, haben Zukunft", ist sich Thomas Räthlein, Leiter des Verkehrsamts Daun, sicher.

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