Mehr als 1100 Menschen geholfen

GEROLSTEIN. (red) 1038 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten im vergangenen Jahr Kontakt mit der Lebensberatungsstelle des Bistums Trier in Gerolstein. Zusätzlich erhielten rund 100 Menschen als Teilnehmer bei Veranstaltungen der Lebensberatung Rat, Unterstützung und Weiterbildung.

1038 Menschen haben sich 2004 Hilfe und Rat suchend an die Lebensberatungsstelle des Bistums in Gerolstein gewandt. Diese Zahl hat die Stelle nun mit ihrem Jahresbericht vorgelegt. Darin wird auf ein Angebot näher eingegangen: die Hilfe nach einem Trauma. Traumata, so sagen die Gerolsteiner Berater, könnten durch spektakuläre Katastrophen wie die Flutkatastrophe in Asien oder durch schreckliche Ereignisse im persönlichen Umfeld - etwa Unfälle, Erkrankungen oder Gewalt - verursacht werden. "Nach solchen oder ähnlichen extrem gefahrvollen Erfahrungen sind Stressreaktionen normal, auch wenn man selbst nicht körperlich verletzt wurde. Besonders gravierend wirken sich Traumatisierungen auf die Entwicklungsprozesse von Kindern und Jugendlichen aus", heißt es in dem Bericht. Als Symptome benennen die Gerolsteiner Berater das Wiederauftauchen von Gefühlen, inneren Bildern und Filmen, die den Eindruck auslösten, das schreckliche Geschehen wiederhole sich. Nach Angaben der Berater entscheidet sich in den ersten sechs Monaten nach dem Ereignis, ob eine chronische posttraumatische Belastungsstörung entsteht. Die Unterstützung im Familienkreis und im sozialen Umfeld sowie die Ausprägung von Widerstandskraft, Verletzbarkeit und Bewältigungsstrategien bestimmten, wie das Trauma verarbeitet werde. Die Lebensberatungsstellen seien eine wichtige erste Anlaufstelle, um dem Weg zurück in die Normalität zu ebnen, um posttraumatische Störungen zu vermeiden und um wieder Lebensfreude zu gewinnen. Insgesamt waren bei den Erwachsenen, die sich 2004 an die Gerolsteiner Lebensberater wandten, Kommunikationsprobleme, Fragen der individuellen Lebensgestaltung, Trennungsabsichten, Uneinigkeiten bei der Planung der familiären Zukunft sowie belastende Beziehungen zwischen Familienmitgliedern bestimmende Themen. Bei den Kindern waren Aufmerksamkeits- und Leistungsstörungen, Entwicklungsauffälligkeiten, psychosomatische Probleme und ein Mangel an Selbstwertgefühl die häufigsten Symptome. 52,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die 2004 die Gerolsteiner Beratungsstelle aufsuchten, lebten nicht mehr in ihrer Ursprungsfamilie, sondern zum Beispiel bei einem allein erziehenden Elternteil. Die Klienten der Lebensberatungsstelle kamen fast ausschließlich aus dem Landkreis Daun. Die durchschnittliche Beratungsdauer lag bei 6,8 Stunden. Die Kosten der Lebensberatungsstelle betrugen im vergangenen Jahr 281 634 Euro, wovon das Bistum Trier 72 Prozent finanzierte. Neun Prozent der Kosten wurden vom Landkreis Daun, 19 vom Land Rheinland-Pfalz übernommen. Die Lebensberatungsstelle ist montags bis donnerstags von 9 Uhr bis 16 Uhr und freitags bis 12 Uhr unter Telefon 06591/4153 erreichbar. Neu ist die Internet-Beratung unter www.online.lebensberatung.info.

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