Mehr als nur ein duftender Gruß

WELCHERATH/NÜRBURG. (bb) Doppelt gut: Die Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in der Pfarreiengemeinschaft Welcherath/Nürburg verbinden das traditionelle Kräuterblumenstrauß-Binden zu "Mariä Himmelfahrt" mit einer Hilfsaktion zu Gunsten der Arbeit der aus ihrer Pfarrei stammenden Ordensfrau Maria Müllenbach.

"Wir brauchen Menschen, auf die man sich verlassen kann. Wir brauchen keine Bedenkenträger, sondern Mutmacher", sagte Pastor Klaus Kohnz in seiner Predigt in der gut besetzten Welcherather Kirche. Zu den Menschen, auf die man sich verlassen kann, die durch ihre ehrenamtliche Arbeit immer wieder Mut und Hoffnung machen, zählen in der Pfarreiengemeinschaft von Pastor Kohnz seit mehr als einem Vierteljahrhundert die Mitglieder der kfd. Lange schon hatten sie am Maria-Himmelfahrtstag Sträuße aus Kräutern und Blumen gebunden und sie nach der Segnung an die Gottesdienstbesucher verteilt. So kamen in diesem Jahr 240 bunte "Krautwische" unter die Leute, 90 in Nürburg, 150 in Welcherath. Jetzt verknüpften die kfd-lerinnen, deren Vorsitzende Annemie Müller ist, zum fünften Mal die Tradition des Blumen-Bindens mit einer Hilfsaktion. Die aus Brücktal stammende Maria Müllenbach arbeitet als Schwester Bertilla in einem der ärmsten Landesteile des zum ehemaligen Jugoslawien gehörenden Montenegro. Dort steht sie in einer abgelegenen Bergregion gemeinsam mit zwei weiteren Johannesschwestern kinderreichen Familien zur Seite. Demnächst soll eine Schule gebaut werden. "Wir haben 2001 damit begonnen, Schwester Bertilla zu unterstützen", berichtet Annemie Müller. Aus dem Erlös von zwei Adventsbasaren und aus den Kollekten der Maria-Himmelfahrts-Gottesdienste sind schon mehr als 7200 Euro als Hilfe nach Montenegro geschickt worden. Dazu kommen nun mehr als 1500 Euro aus der jetzigen Spendensammlung. Die 66-jährige Ordensschwester Bertilla hatte bei ihrem jüngsten Heimatbesuch im Frühjahr Fotos mitgebracht; sie sind zurzeit in der Welcherather Kirche ausgestellt. "Bertilla erzählte mir, dass sie im Winter acht Wochen ohne fließendes Wasser waren und so Schnee in Kochtöpfen schmelzen mussten", erinnert sich Annemie Müller. Rosa Steinen aus Welcherath kennt Schwester Bertilla von Kind an. Das Mädchen aus dem Nachbardorf war früher oft bei ihnen zu Hause, denn Rosa Steinen hat eine gleichaltrige Tochter. Die 94-Jährige ist das älteste Mitglied der kfd Welcherath/Nürburg. Und das ist für Annemie Müller Anlass, ihr persönlich einen Strauß ins Haus zu bringen. Auch andere alte und kranke Menschen bekommen in diesen Tagen Besuch und erhalten ebenfalls einen duftenden "Würzwisch".

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