Miniautos kommen nicht an

DAUN. (lg) Seit dem 1. Februar dürfen Jugendliche ab 16 Jahren Quads, Trikes und Miniautos mit bis zu 50 Kubik fahren. Die Nachfrage in der Region ist aber gleich Null.

Seit Anfang Februar können Jugendliche in Deutschland mit dem neuen "S-Führerschein" Leichtkraftfahrzeuge wie Quads und Miniautos fahren. Ein Thema, das in den Medien für viel Wirbel sorgte, werden doch vor allem die so genannten Miniautos als erhebliche Verkehrsbehinderung und Unfallrisiko angesehen. Ein weiteres Sicherheitsmanko ist nach Expertenmeinung die bei Quads und Trikes fehlende Helmpflicht. Darüber herrscht bei allen Betroffenen, beim Handel, den Fahrschulen und der Polizei Einigkeit. "Wir hatten in unserem Zuständigkeitsbereich zwar bisher Glück, es sind noch keine Unfälle mit den entsprechenden Fahrzeugen passiert", sagt Polizeikommissar Wolfgang Slupek von der Dauner Inspektion, "aber es ist ein Unding, dass man diese Fahrzeuge ohne Helm benutzen darf." Slupek sieht dabei ein klares Versäumnis beim Gesetzgeber und bezeichnet es als inkonsequent, dass auf Motorrädern, Mopeds und Rollern eine Helmpflicht gilt, auf deren vier-, beziehungsweise dreirädrigen Pendants aber nicht. Ähnlich sieht das Fahrschulbesitzer Gerd Seiffen. Um die Fahrausbildung zum "S-Führerschein" anbieten zu können, hat er ein Quad mit 50-Kubik-Motor angeschafft. Er sagt: "Während der Fahrstunden muss ein Helm getragen werden, und ich empfehle, das auch danach beizubehalten." In den Miniautos sieht er allerdings keine große Gefahr. Gerade im Winter wäre es oft sicherer und bequemer für Jugendliche, im Miniauto zur Schule oder zum Ausbildungsplatz zu fahren, statt mit dem Mofa, mit dem zum Beispiel auf Glatteis viel größere Unfallgefahr besteht. Er räumt aber ein, dass in einem Miniauto, das maximal 350 Kilo wiegen darf, nicht die gleichen Sicherheitsstandards gelten können wie in einem üblichen PKW. Generell sieht Seiffen die Gefahr aber als überbewertet an, da die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen sowieso sehr gering ist. So hat bisher erst ein Fahrschüler bei der Dauner Führerscheinstelle einen "S-Führerschein" beantragt. "Das ist ja auch eine finanzielle Frage. Wer schafft sich denn zum Beispiel ein teures Miniauto an, wenn er zwei Jahre später ein ,echtes' Auto fahren darf", meint Seiffen. In diesem Punkt stimmt ihm der Dauner Zweiradhändler Udo Nöllen zu: "Bis jetzt ist die Nachfrage gleich Null, und obwohl gerade Quads immer beliebter werden, hat noch niemand Interesse an einer Maschine mit 50 Kubik gehabt." Dass sich das ändern wird, scheint vor allem dann unwahrscheinlich, wenn der Autoführerschein demnächst, wenn auch mit Einschränkung, bereits ab 17 Jahren möglich wird, meinen die Experten unisono.

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