Mit Eifeler Tugenden zum Erfolg

DAUN. Viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft, aber auch einfach Neugierige kamen zur Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung "Erfinderland Rheinland-Pfalz", die in der Vulkaneifel vor allem das Potenzial heimischer Kreativität zum Thema hat.

 "Provokateur" im voll besetzten Forum: Manager Dieter Heuskel plädierte für das notwendige Umdenken in Wirtschaft und Politik.Foto: Helmut Gassen

"Provokateur" im voll besetzten Forum: Manager Dieter Heuskel plädierte für das notwendige Umdenken in Wirtschaft und Politik.Foto: Helmut Gassen

Das Thema Kreativität und Erfindergeist in der Region kam zur richtigen Zeit, das bewies die große Resonanz auf die von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel (WFG) in Zusammenarbeit mit der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (Zirp) initiierten Veranstaltung. Das Forum barst aus allen Nähten, Unternehmer, Prominenz aller Parteien, Verantwortliche der Verwaltungen und ganz normale Bürger auf der Suche nach Informationen drängten sich im großen Saal und im Foyer.Ausdauer, Fleiß und Neugier

Dabei ging es um so wenig alltägliche Dinge wie "hermetisch dichte Schlauch-Membran-Kolbenpumpen für abrasive und/oder aggressive Medien" oder auch um "Klemmgriffe zum Ziehen strangförmiger Rundprofile". Dass derartige Produkte jedoch viel mit dem gesamten Potenzial der Wirtschaftsregion Vulkaneifel zu tun haben, machte Landrat Heinz Onnertz im Interview mit Thomas Leif, gebürtiger Dauner und Moderator der Veranstaltung, klar: "In rund zehn Jahren sind allein im Kreis Daun mehr als 250 Patente und Gebrauchsmuster angemeldet worden." Das beweise: Mit den Eifeler "Primärtugenden" Ausdauer, Fleiß und Neugier habe man am Standort eine besonders kreative und erfinderfreundliche Grundstimmung.Dieter Heuskel, ebenfalls aus Daun stammend und mittlerweile im höchsten Gremium der renommierten Beratungsfirma Boston Consulting Group tätig, brachte die Aussage des Abends provokativ auf den Punkt: "Ausbrechen, Spielregeln ändern, gegen den Strich bürsten" betitelte er sein Referat. Er sparte nicht mit Kritik an der Vorgehensweise auch des Dauner Einzelhandels ("Alles nachahmen und nur noch über Dumpingpreise verkaufen ist ein Armutszeugnis"), eine ausgesprochen förderliche Atmosphäre machte er jedoch ebenso aus: "Wenn man es in Daun geschafft hat, schafft man es überall."Bei so viel Konzentration auf die Kreisstadt war in seinem Vortrag und in der anschließenden Diskussionsrunde jedoch deutlich: Es geht um globale Zusammenhänge und um ein notwendiges Umdenken in Wirtschaft und Politik, das die "hellen Köpfe" nicht hemmt, sondern den Boden schafft für Innovationen. "Wir erleben ein völliges Durchschütteln der herkömmlichen Wertschöpfungsketten", lautete Heuskels Analyse des derzeitigen Umbruchs.Dass die Einsicht etwa in den erforderlichen Abbau der Bürokratie nur langsam Konsequenzen nach sich ziehe, gab Staatssekretär Günter Eymael vom Mainzer Wirtschaftsministerium zu. Die mit ihm auf dem Podium vertretenen Erfinder Rolf Wagner und Heinz Nägel mahnten bei allem Verständnis mehr Flexibilität an. "Es geht auch um einen psychologischen Effekt, wir müssen richtig Gas geben", sagte Rowa-Chef Wagner.Kein weiblicher Erfinder

Heinz Onnertz teilte die Hoffnung, "mit sehr viel Mut den Bürokratiemoloch in die Schranken weisen" zu können und bezog Position: "Die Unternehmer halten uns am Leben, die Verwaltung sollte ihnen helfen." Etwas jedoch fehlte nach Ansicht einiger: Frauen. WFG-Geschäftsführer Alfred Bauer bedauerte: "Leider hat sich kein weiblicher Erfinder gemeldet."

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