Mit Sahne zum Monopol

WIESBAUM. (vog) Tofu-Town wächst: Die Firma Viana, die Nahrungsmittel für Veganer produziert, hat im Wiesbaumer Gewerbepark einen 1800 Quadratmeter großen Erweiterungsbau eingeweiht.

 Peter Kirwel (links) erklärt Besuchern die Produktionsabläufe in der Firma Viana. Foto: Gabi Vogelsberg.

Peter Kirwel (links) erklärt Besuchern die Produktionsabläufe in der Firma Viana. Foto: Gabi Vogelsberg.

"Vor fünf Jahren hätten ihre Produkte meine Ehe auf eine harte Probe gestellt. Heute habe ich sogar eine Vorliebe für die Brotaufstriche entwickelt", gab Landrat Heinz Onnertz beim Besuch der Wiesbaumer Firma Viana Einblicke in die veganischen Ess-Gewohnheiten seiner Frau. Auch sein Kommentar "Bürgermeisterin Heike Bohn und ich bürsten schon mal gerne gegen den Strich, und deshalb fühlen wie uns ihnen so verbunden" kam beim Publikum an. Viana-Chef Bernd Drosihn quittierte ihn mit einem breiten Grinsen. Bürgermeisterin Bohn sagte beim Besuch des Unternehmens, das ausschließlich Produkte für Veganer produziert: "Wiesbaum steht für Tofutown und hat einen Namen in der Veganer-Szene." Drosihn beliefert mit mehreren Produktlinien mehr als 500 Supermärkte in Deutschland sowie Kunden in 16 Staaten Europas. Fünf Jahre nach dem Start in Wiesbaum läuft die Produktion im Schichtbetrieb. Weil mehr Lager- und Verpackungshallen nötig wurden, musste die Firma anbauen, es wurden etwa 1,8 Millionen Euro investiert. Eigentlich wäre nach Ablauf der Fünf-Jahres-Frist der Rückkauf der so genannten Vorausfabrik angefallen. Drosihn: "Wir haben keine Zuschüsse bekommen, aber das Land hat uns wegen der guten geschäftlichen Entwicklung diese Frist bis 2010 verlängert." Anbau und Rückkauf wären zeitgleich finanziell nicht zu stemmen gewesen. Die Besucher des "1. Pflanzenkulturtags" ließen sich von Pantomime Mehmet Fistik als "Pflanzendoktor" unterhalten, und etliche Ensembles sorgten für musikalische Unterhaltung. Bei den Firmenführungen erklärte Mitarbeiter Peter Kirwel die Herstellungsprozesse und die Vorzüge des Viana-Tofu: "Wir pressen aus der Sojabohnen-Milch bis zu acht Mal das Wasser heraus, damit der Tofu fest wird und beim Braten nicht zerfällt. Mitbewerber pressen meist nur halb so oft." Bert Krämer, Obstanbauer in der Grafschaft bei Bonn, lobte vor allem die pflanzliche Sprühsahne: "Wir haben für Veranstaltungen auf unserem Hof welche gesucht und sind froh, dass es sie endlich gibt." Drosihn hat mit der Milch ein Monopol auf dem deutschen Biomarkt. Das ursprünglich mit dem Erweiterungsbau geplante Labor hat er nicht eingerichtet. "Wir arbeiten bei der Grundlagenforschung über pflanzliches Eiweiß mit der Uni Hamburg zusammen und kreieren neue Rezepe."

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