Mit Volldampf voraus

DARSCHEID. Speziell auf die Bedürfnisse des Mieters sind so genannte Vorausfabriken ausgelegt, die im Kreis Daun jeweils zur Hälfte aus Landesmitteln und von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel (WFG) finanziert werden. Die Firma DSM Technology eröffnet heute in Darscheid ihre Vorausfabrik.

Zu den Aufgaben der Wirtschaftsförderung gehört die Hilfe für Existenzgründer und junge Unternehmen. Zu diesem Zweck wurden Gebäude wie das Technologie- und Gründerzentrum in Nerdlen geschaffen: Dort stehen Existenzgründern günstige Räume für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung.Gebaut nach den Wünschen der Firma

Das Konzept der Vorausfabrik sieht anders aus, auch wenn es ebenfalls ein Fördermodell der öffentlichen Hand ist. Hier wird eine komplette Fabrik ganz nach den Wünschen und Erfordernissen des Unternehmens gebaut und ausgestattet. Doch anstatt die Immobilie zu kaufen, zieht das Unternehmen für fünf Jahre als Mieter ein. Danach wird aus dem Mieter der Käufer der gesamten Anlage. "Das ist eine Finanzierungserleichterung: Junge innovative Unternehmen wie in diesem Fall die DSM Technology können das Geld anfangs in die Entwicklung des Unternehmens stecken und müssen es nicht in die Immobilie investieren", erklärt Alfred Bauer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises Daun. Bis ins Detail wurden die betriebsspezifischen Erfordernisse der Gesellschaft für Maschinenbau und Service, die sich hinter dem Kürzel DSM verbirgt, bei der Ausschreibung und Planung berücksichtigt: etwa das Kriterium der Erweiterbarkeit der Halle oder die Möglichkeit, einen Laufkran für große Nutzlasten anzubringen. Noch ist die Endrechnung nicht gestellt, doch die zur Hälfte vom Land und zur Hälfte von der WFG getragenen Kosten werden unter 800 000 Euro bleiben, sagt Bauer. Der Kontakt zwischen Knut Dobrzinsky und Georg Schüler, den Geschäftsführern der DSM, und der WFG kam eher zufällig zu Stande. Doch die bis dahin in Utzerath tätigen Spezialisten für die Reparatur und Wartung von Fräs- und Bohranlagen entsprachen genau den Anforderungen, die seitens der WFG an Nutzer der Vorausfabrik gestellt werden. "Die Marktidee wird in einem strengen Bewilligungsverfahren untersucht, ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer testiert, und im Einzelfall wird ein Unternehmensberater mit einbezogen", erklärt Bauer. Hinzu kommt, dass die DSM schon seit 1997 erfolgreich etabliert war und dass der Umzug in die neuen Gebäude die Aufstockung von bislang fünf auf sieben Arbeitsplätze ermöglicht hat.Geschäft reicht bis nach Shanghai

Schüler erwartet eine weitere Steigerung, auch ein Auszubildender zum Industriemechaniker kann nun in den neuen Hallen ins Berufsleben starten. "Das alte Betriebsgebäude war viel zu klein geworden", schildert er den Grund für die Entscheidung, nach Darscheid zu gehen. "Wir hätten in absehbarer Zukunft sonst schließen müssen. Hinzu kommt, dass die Autobahnanbindung hier für uns ideal sein wird." Die Kunden der DSM sind vor allem Automobilhersteller, für die Maschinen hergestellt und gewartet werden. Aber auch Druck- oder Waschmaschinenproduzenten und Krananlagenhersteller gehören dazu. Das Geschäft ist international ausgerichtet und reicht bis nach Shanghai. "Wir haben hier in Darscheid einen zentralen Standort", sagt Schüler. Das findet offenbar auch der Ministerpräsident Kurt Beck, denn er hat sich zur Firmeneröffnung angesagt.

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