Mit dem Blick fürs Wesentliche

EISENSCHMITT. Täglich blickt er ins Salmtal hinunter und genießt das Leben auf den Höhen. Gary Retterbush hat den Blick für die Schönheiten seiner Wahlheimat und ist begeisterter Fotograf.

Seit fast 30 Jahren lebt er auf dem Burgberg in Eisenschmitt mit Blick ins Salmtal. Es sei eine der schönsten Aussichten im Ort, da hören Gary Retterbush und seine Frau Herta des Öfteren. Seine drei Beagles haben mit der Salm einen der interessantesten Tummelplätze weit und breit. Bei Spaziergängen durch den Salmwald bis zur ehemaligen Korneshütte, dort wo sich die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Daun treffen, wird die Familie Retterbush von ihren Hunden begleitet. Die Hunde nutzen dies ausgiebig zum Bad im kleinen Fluss. Gary Retterbush verbindet die Spaziergänge mit seinem Hobby. Digitale Fotografie hat ihn gepackt. Professionell ist sein Blick für Motive in und um Eisenschmitt. Im neu eröffneten Clara-Viebig-Zentrum sind seine Fotografien zu sehen. Deutlich erkennbar: Retterbush hat den Blick, den erfolgreiche Fotografen brauchen. Und er wurde als Fotograf sogleich eingebunden in die Erstellung der Eisenschmittner Ortschronik, die im Frühsommer 2006 erscheinen soll. Gerne hat er zugesagt. Zwar wohnt er seit drei Jahrzehnten in Eisenschmitt seine Frau ist dort aufgewachsen. 1936 in Frankfort geboren

Aber Retterbush hat ganz andere Wurzeln und ein bewegtes Leben. 1936 wurde er in Frankfort geboren. Nein, es ist kein Schreibfehler. Frankfort liegt im US-Bundesstaat Indiana. Dort trat der junge Gary als Kampfpilot in den Dienst der US Air Force. Dann kam er nach Deutschland, erst nach Bitburg, dann nach Spangdahlem. Prompt führte es ihn in den Krieg nach Vietnam. Mehrmals war er dort zwischen 1962 und 1972. Über diese Zeit redet er kaum, so scheint es. Zu hart die Jahre. Mit der heutigen amerikanischen Politik hat er ebenfalls seine Probleme. Aber die Rückblicke auf die schönen Seiten seines Berufes genießt er seit seiner Pensionierung im Jahre 1978. Denn auf der damaligen amerikanischen Air Base Bitburg hat er seine Frau Herta kennen gelernt. 1969 haben die beiden geheiratet und zeitweise auch in den Staaten gewohnt. Dann sind sie nach Eisenschmitt zurückgekehrt. Die zwei Kinder sind längst erwachsen und außer Haus, in Köln und in Texas. In Bitburg war der Kampfpilot von 1958 bis 1962 stationiert. Und da kommt Gary ins Schwärmen. "Ich war der Pilot, der 1961 die erste F-105 Thunderchief nach Bitburg geflogen hat. Und auch bei der Flugschau in Paris 1961 habe ich das Flugzeug vorgeführt." Zu Hause wird nur Englisch gesprochen

Zu Hause spricht er Englisch mit seiner Frau. Mails an Bekannte verfasst er am liebsten auch in Englisch. Internationalität ist halt gefragt. Und das passt bestens auch zum Salmdorf Eisenschmitt. Denn dort war Internationalität über viele Jahrhunderte gelebte Wirklichkeit. Zwar keine so weltumfassende wie heute. Aber die Eisenarbeiter in der Blütezeit der Eisenherstellung im Salmtal, besonders im 18. und 19. Jahrhundert, kamen ebenfalls aus aller Herren Länder im damaligen Europa. Das 420-Einwohner-Dorf hat sich aus dieser Zeit vieles bewahrt und präsentiert seine Geschichte seit Juni 2005 im Clara-Viebig-Zentrum. Dort ist sie zu sehen, die Historie zum Anfassen aus vergangenen Jahrhunderten mit den Fotos aus dem 21. Jahrhundert von Gary Retterbush, dem Amerikaner mit mittlerweile festen Wurzeln an der Salm. Übrigens: Wer sich Fotos von Gary Retterbush ansehen will, der sollte im Internet mal unter www.pbase.com/busch schauen.

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