Mit dem Rad zum Unterricht nach Trier

KIRCHWEILER/DAUN. (bb) Am Ostersonntag 1943 spielte der damals 13-jährige Alois Merkes in der Biersdorfer Kirche zum ersten Mal offiziell die Orgel. Inzwischen ist der langjährige Dauner Organist im Ruhestand, hilft aber aus, wenn Not am Mann ist.

 Mit 13 Jahren hat seine Karriere begonnen: Ostersonntag 1943 spielte Alois Merkes erstmals offiziell die Orgel.Foto: Brigitte Bettscheider

Mit 13 Jahren hat seine Karriere begonnen: Ostersonntag 1943 spielte Alois Merkes erstmals offiziell die Orgel.Foto: Brigitte Bettscheider

WennAlois Merkes sagt "Von da an Tag für Tag", bezieht er sich aufden Ostersonntag 1943. Damals hatte der Küster der Pfarrkirche inseinem Geburtsort Biersdorf (Kreis Bitburg-Prüm) den 13-Jährigenauf dem Platz vor der Kirche abgefangen und ihm kurz und knappdie Anweisung gegeben: "Du spielst heute die Orgel!" Ersatz für den kranken Organisten

Der Organist war krank geworden, und eine "stille" Messe zu Ostern war einfach undenkbar. Immerhin gab es im Hause Merkes ein Harmonium, und ein Soldat hatte dem Jungen den Bassschlüssel erklärt.

Später nahm Merkes Privatunterricht in Trier, die 40 Kilometer lange Strecke legte er mit dem Fahrrad zurück. Er leitete bereits seit mehreren Jahren den Kirchenchor, als er in den 50er Jahren die heute als B-und C-Examen bezeichnete "kleine" und "große" kirchenmusikalische Prüfung machte. 1957 heiratete Merkes "nach Daun" und wurde Organist, Chorleiter und Küster der Nikolauskirche. 1991 ging er offiziell in den Ruhestand, nimmt aber Vertretungen im ganzen Dekanat wahr und spielt die Orgel in der Kapelle des Dauner Maria-Hilf-Krankenhauses.

Geschenke und Glückwünsche

Als Manfred Kuhl, der Leiter des Kirchenchores Kirchweiler, im vorigen Jahr erkrankte, war Alois Merkes auch hier zur Stelle. Und Mitglieder dieses Chores waren es, die vom 60. Organistenjubiläum erfahren hatten und Merkes bei der Chorprobe in der Osterwoche mit Ständchen, Geschenken und Glückwünschen überraschten.

Die stellvertretende Vorsitzende Waltraud Steffes gratulierte und dankte im Namen des Kirchenchores. Pastor Robert Florin brachte die Bescheidenheit von Alois Merkes so auf den Punkt: "Er macht nicht gerne große Worte, er macht seine Arbeit." Dazu passt, was der Geehrte zu all dem zu sagen hatte: "Ich will die Orgel spielen, solange es geht."

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